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Liebe Leserinnen und Leser (Genderbewusstsein sollte schon sein!),
nach einer "kurzen" Vorstellungsrunde im meinem ersten Post möchte ich nun die Gunst der Stunde ergreifen und euch mein kleines Baby, die sogenannten Kryptowährungen näher bringen. Lasst euch dabei aber nicht vom jungen Alter täuschen, denn Kryptos können ziemlich wild sein und lassen sich nur ungern zähmen!
Bevor ich allerdings mit meinem geplanten Guide bezüglich passiven Investments in diesem Bereich starten kann, möchte ich vorher ein paar Begrifflichkeiten erklären und das nötige Handwerkszeug zur Verfügung stellen. Wir wollen noch hoch hinaus, aber ohne Fundament wird das eher ein Akt der Selbstsabotage, als eine spannende Kletterpartie.
Dieser Post ist deshalb als Ansammlung und Erklärung spezifischer Terminologie des Kryptouniversums zu verstehen und wird hoffentlich dennoch nicht zu langweilig! Falls am Ende noch das ein oder andere Fragezeichen in euren Köpfen schwebt, dann lasst es mich durch einen kurzen Kommentar wissen und ich werde diesen Beitrag editieren und um diese Fragezeichen ergänzen. Wenn ihr einfach nur negatives Feedback geben wollt, dann bitte in Form von traurigen Katzenbildchen, denn auch ich bin ein sensibler Mensch mit einem weichen Herz.
Was ist eine Blockchain und warum zum Henker kann ich diese Bitcoin nicht in den Händen halten?!
Blockchain ist das Schlagwort der technologischen Stunde (mal abgesehen von künstlicher Intelligenz) und wird uns noch ein paar Mal heimsuchen. Deswegen beiße ich nun in den sauren Apfel und stelle mich der Sisyphos-Arbeit eines Erklärbären:
Blockchain:
Das Hauptaugenmerk und die Killeranwendung einer Blockchain ist der Fakt, dass man beim Umgang mit eben dieser kein Vertrauen in andere mitwirkende Parteien benötigt. Basierend auf einem ausgeklügelten mathematischen Kryptografie-Modell, gepaart mit einem Hauch Spieltheorie und der Dezentralisierung ihrer teilnehmenden Akteure ist es niemandem ohne Weiteres (Ausnahmen bestätigen die Regel und es existieren leider auch hier Angriffsvektoren) möglich, ihren Inhalt zu verändern. Wie dieser Inhalt nun aussehen soll, bleibt dabei der Anwendung der Technologie überlassen und die Blockchain bildet lediglich einen Rahmen. Im Beispiel einer Bitcoin-Transkation werden dort unter anderem ein Absender, ein Empfänger, eine Anzahl der zu übermittelnden Bitcoins, eine Prüfsumme und alle vorherigen Bitcoin-Transaktionen, die jemals vorher getätigt worden sind, enthalten sein. Diese Prüfsumme, die die Gültigkeit jeder vorherigen Transaktion bestätigt und zwar dezentral von allen verschiedenen teilnehmenen Parteien, macht die Verwendung der Technologie dabei so sicher.
Weitere Eigenschaften sind natürlich die Freiheit der Anwendung, sofern ein funktionsfähiges Netzwerk vorhanden ist, die alle Ländergrenzen dieser Welt für nichtig erklärt und ihre Interaktionen untereinander zulässt. Die Blockchain ist neutral und kennt nur valide, oder invalide Transaktionen, aber wird diese nie zensieren, limitieren, oder nach einem sozialen und ethnischen Hintergrund des Anwenders beurteilen. Das ist revolutionär und das ist für zentralisierte Regierungen, die bisher immer über die Entscheidungsgewalt verfügt haben, auch beängstigend.
Stellt es euch wie ein großes Buch vor, in dem jede Seite einen Block dieser Blockchain repräsentiert. Dort schreiben Millionen von Menschen völlig transparent auf einer Seite, wem sie wann was von ihrem Besitz geben wollen. Kommt der Zeitpunkt an dem diese Seite nun vollgeschrieben ist, dann wird diese mit allen vorherigen Seiten überprüft und wenn die Einträge auf mathematischer Basis keine logischen Widersprüche ergeben, dann ist die neue Seite für alle Parteien in diesem Buch nun gültig und nach diesem Konsens kritzelt man nun munter und voller Elan auf der nächsten Seite wieder von vorne los. Die Entscheidung der Gültigkeit trifft dabei aber niemals eine einzelne Person und alte Seiten können hier auch nie wieder verändert werden.
Kryptowährungen:
Nach der Theorie folgt die Praxis und so füllen die verschiedenen Kryptowährungen das Konzept der Blockchain mit Leben. Dabei kann man diese mittlerweile in über 800 Arten differenzieren und einige davon unterscheiden sich sogar in ihren fundamentalen Konzepten. Die relevantesten möchte ich hierbei gerne in zukünftigen Posts genauer unter die Lupe nehmen und zwar sowohl von technischer, als auch von zukunftsperspektivischer Seite! Im Wesentlichen handelt es sich dabei eigentlich um einen fest definierten Speicherplatz innerhalb der Blockchain, auf den man durch einen sogenannten privaten Schlüssel Zugriff erhalten kann.
Stellt euch analog einfach vor, dass die Blockchain für unsere Erde steht und euer Schlüssel zum Beispiel den Besitz einer Immobilie darauf nachweist, oder eurem geliebten Auto. Jede Gruppe von Gütern wäre der Repräsentant einer Kryptowährung mit besonderen Eigenschaften, nur wäre es hier furchtbar umständlich diese untereinander zu tauschen ("Biete 1 Haus für 2 Autos, ein Fahrrad und eine Quietscheente").
Blockchainexplorer:
Ein super nützliches Tool, um sämtliche Transaktionen auf einer bestimmten Blockchain nachvollziehen zu können. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist diese Seite. Dort werden sogar sogenannte Richlists angezeigt, das bedeutet man sieht, welche Adresse im Netz welchen Anteil an Kryptowährung hält und das ist eine sehr wichtige Information, um zu wissen, ob es sich um eine faire Distribution bei der Währung handelt und auch als Warnsignal, wenn ein großer Vertreter dort beginnt zu verkaufen.
Block:
Darunter versteht man die gesammelte Anzahl von Transaktionen, die in einer bestimmten Zeiteinheit (Blocktime) und einer vordefinierten Größe (Blocksize) vom dezentralisierten Netzwerk durch Überprüfung ihrer Gültigkeit mit Hilfe einer Prüfsumme validiert werden. Die Instanz, die einen solchen Block übrigens zuerst als gültig erklären kann erhält dabei meist eine Belohnung (Blockreward). Das Lösen dieser Aufgabe ist dabei allerdings nicht ganz trivial und so wird der Schwierigkeitsgrad (Blockdifficulty) zum Berechnen einer korrekten Lösung dynamisch angepasst, damit dies in etwa immer die gleiche Zeit benötigt. Dabei kann sich die Art der Berechnung für die Lösung durchaus unterscheiden und so verwendet die Kryptowährung "Ethereum" zum Beispiel ein anderes Verfahren (Hashing Algorithmus) als Bitcoin, was Vor- und Nachteile mit sich bringt (mehr dazu in der Beschreibung der einzlenen Coins).
Node:
Eine Node fungiert innerhalb der Blockchain wie eine Art Server. Dort werden Transaktionen gesendet, empfangen, geprüft und weitergeleitet. Außerdem besitzt eine Node ein Mitspracherecht darüber, wie ein Netzwerk beschaffen sein soll und kann so zum Beispiel für zukünftige Updates stimmen. Ob so eine Abstimmung dann Erfolg hat hängt von der geforderten Mehrheit der Stimmteilnehmer ab. Das Bitcoin-Protokoll fordert zum Beispiel eine Einstimmigkeit von 95% der berechtigten Stimmabgeber für ein reibungsloses Update. Dabei gibt es bei einigen Währungen auch sogenannte Masternodes, die erweiterte Funktionalitäten anbieten und deswegen mit einer Gebühr, die bei einer Transaktion innerhalb der Blockchain anfällt, honoriert werden kann.
Mining:
Hier ist nicht die Rede vom unterirdischen buddeln nach Edelsteinen, oder kostbaren Rohstoffen, sondern der Begriff steht für die Berechnung von "schwierigen" Hashing-Algorithmen innerhalb einer bestimmten Blockchain. Dabei wird dort unterschiedlich festgelegt wie diese Berechnung am effektivsten möglich ist und das wirkt sich somit auch auf die eingesetzte Hardware aus. Ethereum verwendet zum Beispiel noch den sogenannten "Dagger Hashimoto"-Algorithmus, der optimal von einer Grafikkarte berechnet werden kann, während Bitcoins den sogenannten "SHA-256"-Algorithmus verwenden, für den es möglich ist eine spezielle Hardware zu bauen, die wesentlich schneller arbeitet (ASIC Miner). Ziel der Miner ist es zum Beispiel eine Zahl (nonce) zu erraten (richtig gehört :D ! ), die zusammen mit der Prüfsumme aller bisherigen Transaktionen anschließend einer fest vorgegebener Zeichenkette entspricht (z.B.: "0000..."), sobald man einen bestimmten Hashing-Algorithmus darauf anwendet. Diese vorgegebene Zeichenkette kann dann beliebig spezifischer gemacht werden, um die Raterei zu erschweren.
Proof of stake:
Das einen Punkt davor erwähnte Mining ist in Zeiten der Klimawandeldebatte etwas kritisch zu sehen, da hier immer größere Mengen an Strom für nie endende Berechnungen verwendet werden. Die Arbeit, die dabei in diese Kalkulationen gesteckt wird und somit der Absicherung für die zugehörigen Blockchain dient, wird als proof of work bezeichnet. Dabei steckt hier wirklich physische Arbeit, durch die Umwandlung von Strom in Rechenleistung, dahinter und jeder Angreifer auf die Blockchain muss einen Teil dieser gesamten Arbeit ebenfalls erst leisten, bevor eine Manipulation möglich ist.
Im Kontrast dazu gibt es aber auch den sogenannten proof of stake-Ansatz, bei der das Netzwerk durch aktive Nodes gesichert wird, welche mit einer investierten Anzahl von Kryptowährung befüllt werden müssen und diese für ihre geleistete Arbeit dann mit einem stake reward ausbezahlt werden. Dabei muss die Node die komplette Zeit über mit dem Netzwerk verbunden sein, um Transaktionen prüfen und verarbeiten zu können. Auch hier ist ein Angriff möglich, wenn eine bestimmte Node über mehr als 51% aller gesamten Coins verfügen würde, was man als Sicherheitsaspekt durchaus zu beachten hat. Allerdings erspart man sich die Anschaffung von kostspieliger Mining-Hardware und der Stromverbrauch sinkt dadurch auch drastisch (Nodes können teilweise über einen sparsamen Raspberry Pi gehostet werden).
Gerade als privater Anleger ist dieses proof of stake-Konzept aber sehr interessant und wird einen Großteil meines kommenden Guides ausmachen.
Fee | Gebühr:
Niemand arbeitet gerne umsonst (oder?) und deswegen wurden durch Gebühren eine Initiative im dezentralen Netzwerk geschaffen, um Transaktionen zu überprüfen, zu vermitteln und zu bestätigen. Dabei haben viele Kryptowährungen ihr eigenes Gebührenmodell und verlangen je nach Speicherbedarf auf der Blockchain verschiedene Summen. Je höher dabei die Gebühr ausfällt, die man bereit ist zu zahlen, desto schneller wird die eigene Transaktion abgearbeitet.
Wallet | Geldbörse:
Toll, dass wir über all das hier gesprochen haben, aber wo und wie zum Henker besitze ich denn nun diese Kryptowährung und wie kann ich diese verwenden?
Berechtiger Einwand und deswegen existieren sogenannte Wallets. Steemit hat selbst ja auch ein integriertes Wallet, das dem aufmerksamen Anwender hier bestimmt schon aufgefallen seien sollte. Es handelt sich dabei um einen Adressenbereich innerhalb der Blockchain, der für einen bestimmten Anwender reserviert wird. Innerhalb dieses Bereiches kann man nun zum Beispiel Transaktionen tätigen, also diese senden und empfangen, oder diese signieren. Um Zugriff auf seinen eigenen Bereich zu haben benötigt man dafür einen sogenanten privaten Schlüssel (private key), den man deswegen niemals aus der Hand geben darf (nicht mal der unschuldigen Omi!), denn ab diesem Moment ist man nicht mehr der Besitzer der Kryptowährung, die sich innerhalb dieses Speicherbereiches befindet. Einige Wallets bieten hier besondere Schutzmechanismen, um diesen privaten Schlüssel abzusichern und eine tolle Alternative stellen hier Hardwarewallets dar.
Nehmen wir Beispielhaft einen Trezor: Dieses Hardwarewallet speichert intern, in einer Art USB-Stick, alle privaten Schlüssel, ohne einen Zugriff von außen darauf zu ermöglichen. Man bestätigt alle gewünschten Transaktionen extern über das Gerät und ist sicher vor Keyloggerangriffen, da bei jeder Initialisierung ein Pin für diesen Trezor verlangt wird, der, abhängig von einer Anzeige auf dem integrierten Bildschirm, in einer anderen Reihenfolge eingegeben werden muss. Sicherheit ist hier ein sehr wichtiger Apsekt und deswegen würde ich gerne in einem eigenen Post darüber schreiben.
Exchange | Wechselbörse:
Ein Exchange ist der Ort, an dem eine Währung für eine andere zu einem vorgegebenen Kurs getauscht werden kann. Dies stellt aktuell auch eine der wenigen Möglichkeiten dar, um unser FIAT-Geld (Euro, Dollar etc..) in Kryptowährungen umzutauschen. Deswegen haben Behörden natürlich ein besonderes Augenmerk auf solche Wechselmärkte und diese unterliegen teilweise sehr strengen Regulierungen, um dort verifiziert zu werden.
Innerhalb von Europa kann ich den Exchange Kraken wärmstens empfehlen. Mit einem Wohnsitz in Deutschland und einem Konto bei der Fidor Bank kann man binnen Minuten Überweisungen und Abhebungen dort tätigen. Leider ist das Angebot an Coins bei jedem Exchange begrenzt und so muss man für exotischere Kryptowähungen auf andere Wechselmärkte ausweichen. Bekannte und bisher gute Vertreter sind dabei zum Beispiel Poloniex und Bittrex.
White paper:
Darunter versteht man das Konzept einer Technologie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Im Kryptobereich ist der bekannteste Autor dabei wohl das Pseudonym Satoshi Nakamoto, welches das Bitcoin-Protokoll erfunden hat. Seine Arbeit umfasst gerade mal 9 Seiten, aber bietet mehr interessanten Inhalt als so manche Enzyklopädie. Falls jemand eine freie Minute übrig hat, dann einfach mal hier durchlesen, es lohnt sich!
Im Gegensatz dazu steht die sogenannte Roadmap, die in die Zukunft orientiert ist und kommende Updates und Feature für die jeweilige Technologie dokumentiert.
Oh mein Gott, dieser Junge hat wirklich nichts Besseres zu tun als einen endlosen Text zu schreiben... Mir raucht schon langsam der Kopf und ich möchte eine kleine Pause...
Pause vorbei und weiter geht's (:
Das waren alles bisher sehr technische Begriffe und nun kommen wir schon bald zum angenehmeren Teil und ein paar wichtigen Investitionsbgeriffen.
Marktkapitalisierung:
Der bekannteste Ort, um sich aktuell über Kursverläufe innerhalb des Kryptoraumes zu informieren ist sicherlich die Seite coinmarketcap. Dort werden unter anderem der aktuell gehandelte Durschnittspreis angezeigt, das zugehörigen Handelsvolumen innerhalb von 24 Stunden, Kurscharts, die Anzahl der aktuellen Coins im Umlauf und zu guter letzt auch die gesamte Marktkapitalisierung.
Hier sollte man allerdings etwas kritisch sein!
Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus dem Produkt von Durschnittspreis * aktuelle Coins im Umlauf. Dadurch ist diese Zahl manipulierbar und entspricht nicht zwingend der Realität. Würde ich heute zum Beispiel eine eigene Coin kreieren, die eine Obergrenze von 1 Trillion Coins besitzt und meinem Freund danach eine einzige davon für 1€ verkaufen, dann würde die Marktkapitalisierung bereits 1 Trillion € betragen... Von daher sollte man hier immer die Augen offen halten und nicht alles glauben, ohne es kritisch zu hinterfragen.
Wie man bereits sehen kann gibt es hier für verschiedene Coins unterschiedliche Obergrenzen und diese sind nicht statisch, da manche davon durchaus inflationär gestaltet sind und somit ständig neue Coins in den Markt ausgeschüttet werden. Zu den einzelnen Grenzen und welchen Coins dabei ein großer Wertverlust droht komme ich allerdings noch in meinem passiven Investment Guide.
ICO | Initial Coin Offerings:
Seit geraumer Zeit erfreuen sich sogenannte Initial Coin Offerings immer größerer Beliebtheit. Dabei wird in gezieltem Marketing das White paper einer neuen Blockchain-Technologie publiziert und durch Hype dafür gesorgt, dass Investoren bereit sind für dieses Produkt ihre kostbare bisherige Kryptowährung gegen einen Anteil der zukünftigen erstellten Coins von der jeweiligen Technologie einzutauschen. Hierbei kommt es aktuell zu massiven Übereinschätzungen des Wertes hinter der Technologie und ich würde deswegen einen solchen ICO nur mit sehr viel Bedacht und Hintergrundanalyse genießen. Des Weiteren stellt sich hier die berechtigte Frage nach der Legalität, da dies eine gewisse Änhlichkeit zum Verkauf von Wertpapieren besitzt und hier durchaus noch strengere Regulierungen zu erwarten sind.
Whale:
Als Whale bezeichnet man in diesem Bereich eine Person, die über einen sehr hohen Vermögensanteil innerhalb einer, oder mehreren Kryptowährungen verfügt. Dadurch können diese den Preis vor allem in Märkten mit geringer Liquidität stark beeinflussen und psycholgische Effekte wie fear of missing out (fomo: Angst etwas zu verpassen), oder Panik bei großen Abverkäufen und Kurssenkungen auslösen.
Wer versucht gegen einen solchen Whale anzukämpfen sollte sich nochmal Gedanken über seine Strategie machen und stattdessen ein solches Verhalten ausnutzen. Oft sind solche Preismanipulationen als pump and dump bekannt, da der Preis erst künstlich erhöht und anschließend künstlich gesenkt wird. Schlaue Kurzzeit-Investoren erkennen dabei frühzeitig eine Trendwende und verkaufen, wenn der Trend sein Maximum erreicht hat, um nach dem Crash erneut einzusteigen... Mal sehen ob ich es jemals zum Punkt "Daytrading" schaffen werde, aber falls ja kann man sich so einen Zyklus mal genauer ansehen.
Weak hand / strong hand | starke Hand und schwache Hand:
Im Finanzbereich differenziert man in zwei Sorten von Anlegern, den sogenannten weak hands und den strong hands. Weak hands sind dabei Personen, die beim kleinsten Anzeichen einer Kursbewegung gegen ihre Anlage panisch verkaufen. Zum Teil ist dies psychologisch durch Verlustängste motiviert, aber auch durch allgemeine Verunsicherung und geschickte mediale Manipulation. Solang es aber keine fundamentale Änderung im eigenen Investment gibt wird man so nur zum Opfer von Manipulation von außen, damit smartere Investoren diese Anlage nun zu einem günstigeren Preis einkaufen können.
Sollte man feststellen, dass man selber dieses Verhalten an den Tag legt, so ist es definitiv an der Zeit sich Gedanken über die eigene Positionsgröße der Anlage zu machen und gegebenenfalls erstmal an den eigenen psychischen Problemen arbeiten. Im Gegensatz dazu verstehen die strong hands wie der Markt funktioniert. Anstelle von einem panischen Verkauf während einem Kurseinbruch sehen diese darin eine unfassbar gute Gelegenheit, um ihre aktuelle Position kostengünstig aufzustocken, da diese wissen, dass sich fundamental nichts verändert hat und nur rein psychologische Phänomene den Markt bewegt haben.
Kleiner Tipp am Rande: Sei keine weak hand! :D
Risikotoleranz / Kissentest:
Niemand sagt, dass es einfach ist Geld zu riskieren. Wir haben tiefe emotionale Verbindung dazu aufgebaut und halten es trauriger Weise für Überlebenswichtig. Also stellt der Verlust eine potentielle Gefahr für unsere Gesundheit dar. Solang man in diesem Glauben gefangen ist, sollte man nur mit der Menge an Geld ein Risiko eingehen, von der man bereit ist, dass diese sich in nichts auflösen kann.
Ein schöne Methode herauszufinden wo diese Grenze liegt ist dabei der Kissentest:
Hat man Geld investiert und denkt in der Nacht im Bett darüber nach, mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, dann war die Summe der Investition eindeutig zu hoch und man sollte diese reduzieren, um psychologisch motivierte impulsive Handlungen zu vermeiden. Schläft man ruhig und entspannt wie ein kleines Baby, dann kann man seine Position durchaus erhöhen, sofern man über die nötigen Mittel verfügt, denn man ist im Besitz eines stabilen und robusten psychologischen Rahmens (oder hatte ein bis zwei Drinks zu viel :D ).
Bubble:
Blasen kommen und gehen in der Investmentwelt. Von Tulpen über Beanie Babies, zum Internet oder Immobilien. Wo die Habgier des Menschen ihr Unwesen treibt und utopische Gewinne versprochen werden obsiegt die Unvernunft. Das hat massive Spekulationen zur Folge, bei der grundlegende Technologien viel zu hoch bewertet und mit unrealistischen Erwartungen verknüpft werden. Als würde man ein Kartenhaus auf einem bald startenden Flugzeug aufbauen wollen.
"...das ist super sicher und ganz normal, dass mein Geld in 10 Tagen vertausendfacht wird, glaubt mir..."
Verknüpft werden solche Versprechen teilweise auch mit einem Ponzi-Schema, bei dem einem feste Rendite garantiert werden. Ich garantiere euch dabei nur eines:
Jemand wird damit eine Menge Geld machen und dieser jemand bist sicher nicht du.
Auch in der Kryptowelt bilden sich durchaus solche Blasen und dies ist auch völlig normal im Zyklus einer neuen und bahnbrechenden Technologie. Selbst bei der Einfürhung der Eisenbahn ist so etwas passiert. Allerdings helfen diese ungerechtfertigen und schlechten Investitionen dabei eine grundlegende Infrastruktur aufzubauen und haben somit auch ihr gutes. Die Kunst ist hier nur einen kühlen Kopf zu bewahren und zu verstehen was über seinem Wert gehandelt wird und was noch Luft nach oben besitzt.
Bärisch / bullisch:
Damit wird die Gesamtstimmung in einem Finanzmarkt bezeichnet. Sind auf eine unbestimmte Dauer Kurseinbrüche zu erwarten, dann redet man von einem Bärenmarkt, da dieser den Markt durch seine kräftigen Pratzen nach unten drückt. Sind hingegen permanente Steigungen zu erwarten, dann herrscht ein Bullenmarkt, denn dieser stößt die aktuellen Kurse mit seinen Hörnern nach oben. Lustigerweise lässt sich in beiden Phasen Geld verdienen, aber für die meisten Menschen ist diese Möglichkeit in einem Bärenmarkt nicht intuitiv.
Dollar cost average:
Hierbei handelt es sich um eine strikte Investmentstrategie, bei der zu einer festgelegten Zeit ein festgelegter Geldwert investiert wird. Der Vorteil ist dabei, dass man sämtliche psychologische Faktoren und das Timing für den Markteinstieg außen vor lassen kann. Die Gewinne, oder Verluste der Marktbewegungen nähern sich dabei einem Durschnittswert, da man zu jeder Phase einkauft. Dies ist sicherlich ein angenehmes Verfahren, wenn man sich keine größeren Gedanken machen möchte und sich mit einer durschnittlichen Rendite zufrieden geben kann.
Dieses Modell kann man sogar anpassen und den Rahmen der Investition in Abwärtstrends (bärischen Markt) erhöhen, um seine Position günstiger aufzustocken und bei Aufwärtstrends (bullischen Markt) zu reduzieren. Wichtig sind hier einzig und allein die vorher festgelegten Regeln in einem sich wiederholenden Zeitrahmen, um negative psychologische und impulsive Entscheidungen zu vermeiden.
Zeithorizont:
Was will ich erreichen und wie schnell will ich es erreichen?
Angenommen wir würden nie sterben, dann wären wir selbst bei einer Rendite von 0.01% pro Jahr und einer Anlage von einem Euro irgendwann mal Millionär (dass Inflation existiert verschweige ich an dieser Stelle kurz, also psst). Da der eine oder andere von uns aber nicht so lang Zeit hat sollte man sich vor einem Investment einen klaren Zeithorizont überlegen und dann entsprechend die Anlage auswählen. Bin ich impulsiv und kurzzeitig orientiert, oder eher mittel- bis langfristig. Das sind individuelle Entscheidungen, die einem niemand abnehmen kann.
Portfolio:
Man sollte nicht alle Eier in einen Korb legen, oder sollte man doch?
Das kommt defintiv auf die Größe der Eier und des Korbes an! Korrelieren diese Eier miteinander, zeigen also in bestimmten Situation ein ähnliches Verhalten auf, dann ist diese Entscheidung sogar noch unnötiger. Ein schöne Übersicht über aktuelle Korrelationen zwischen Bitcoin und anderen Kryptowährungen lassen sich hier finden. Diversifikation hat dennoch eine völlige Daseinsberechtigung in Form von Risikostreuung, wenn man diese richtig anwendet. Ich möchte definitiv in einem längeren Artikel den Aufbau eines Portfolios mit ausreichender Diversifikation vorstellen, aber zu diesem Zeitpunkt soll nur erwähnt werden, dass es dabei nicht um die Menge der Eier, sondern um deren Eigenschaften geht! Um stets die Übersicht über meine Investitionen zu bewahren verwende ich im Kryptobereich übrigens folgendes Tool von cointracking.info und bin mehr als zufrieden mit all den Funktionalitäten, die mir dort angeboten werden.
Hodl:
Es handelt sich dabei um ein Meme und einen Teilzeit-Euphemismus der besonderen Sorte, der aus diesem Post entstanden ist. Mittlerweile ist es zu einem völlig normalen Sprachbestandteil im Kryptobereich geworden und motiviert Menschen dazu ihre Positionen zu halten (Englisch: hold), anstatt sie zu verkaufen (Stichwort: strong hand), selbst wenn der Markt sich gegen ihre Position bewegt.
Also liebe Community, die in Kryptos investiert ist: HODL!
Moon:
Last but not least kommen wir zum finalen Höhenpunkt und dem Lieblingsmeme eines jeden Investoren in diesem Bereich, dem Mond (Englisch: moon). Dabei handelt es sich um ein undefiniertes Ziel, das nie erreicht werden kann, aber jeder Kursanstieg bringt uns dennoch ein Stückchen näher dorthin und mal ganz ehrlich, wer träumt nicht von einem kleinen Ausritt zum Mond, mit seiner ganz persönlichen Kryptorakete (:
Ihr habt es nun vorerst einmal geschafft und das Ende dieses Posts ist endlich in greifbarerer Nähe!
Ich möchte nochmal höflichst darum bitten, dass es für mich wünschenswert ist Unverständlichkeiten einfach in den Kommentaren zu erwähnen, damit ich diese ausbessern kann. Ich freue mich ebenso über weitere Wortvorschläge, damit wir hier gemeinsam ein Nachschlagewerk kreieren können.
Was erwartet euch als nächstes?
Nachdem nun das vokabluare Fundament gelegt worden ist werde ich als nächstes mit meinem Guide über passives Investment beginnen und dabei die Mutter der Kryptowährungen Bitcoin genauer unter die Lupe nehmen. Zuvor darf ich alledings noch dieses Monstrum hier übersetzen, was ein paar Tage meiner Zeit in Beschlag nehmen wird.
Vielen Dank, dass ihr diesen viel zu langen Text so tapfer durchgelesen habt und eigentlich solltet ihr dafür am Ende die Belohnung erhalten :D
Der nächste Artikel wird auf jeden Fall kürzer, "versprochen". Falls nicht, dann müsst ihr mir unbedingt auf die Fingerchen klopfen!
Also dann sehr geehrte Damen und Herren, stellt eure Sitze aufrecht, schnallt euch an und genießt den bevorstehenden sanften und doch so turbulenten Flug in Richtung Mond.
Für Fragen rund um das Thema Kryptowährungen stehe ich euch immer gerne bereit, ansonsten wünsche ich euch eine schöne Zeit hier und liebe Grüße
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