Meins! Meins! Meins! Meins! Meins!
Die Bauchlandung
Sehr geehrte Harvester, Miner, Poeten, Autoren, Maler, Sänger, Fotografen, Gelehrte, Verkehrte und Schießmichtot. Meine lieben, armen Anfänger, ich wollte ich könnte Euch beschützen aber heute war der Tag, an dem mich die Euphorie verlassen hat. Schlagartig. Der Rausch ist vorbei. Ich bin wieder ich und Steemit ist wieder Steemit. Warum heute? Zunächst einmal ist das vollkommen normal nach 13 Tagen zügellosem Glückshormon. Dieses Hirnballern haut die stärkste Unke um – nach fünf Tagen. Ein Frosch hat Dreizehn geschafft! Zudem bin ich viel zu früh von Elke geweckt worden. „Hier, Telefon für dich! Es ist elf Uhr. Verkommen wir jetzt endgültig?“
Wir! Klasse! Der Friseur hält mich immer noch im Klammergriff. „Hallo Papa! Kannst du mir mal schnell helfen?“ Ich musste meiner Tochter ein Ticket für den Flixbus besorgen. Nein, sie konnte es unmöglich selbst erledigen, wollte aber am Nachmittag den Flieger nach London nehmen. Bis zu dem Anruf war ich verständnisvoller Vater in süß–saurer Abschiedssorge. Plötzlich sehe ich mich in eine Reise involviert, die ich gar nicht antreten will. Fragen Sie nicht wie, aber ich habe ihr eine Flixbuskarte aus dem Internet gepopelt, Mannheim–FRA. Der Flixbus war schon greifbar nahe, dann war dieser lächerliche TAN–Generator weg.
Der TAN-Generator
Sie wissen schon, dieses unglaublich dumme Teil, dass sie auf den Bildschim drücken müssen, um eine Überweisung tätigen zu DÜRFEN mit der Nummer, die er ausspuckt. Dabei sehen Sie überhaupt nicht, ob und wann die Gurke fertig ist, weil die schrabbelige Bank einem nicht einmal ein beleuchtetes Display gönnt. Der Bildschirm strahlt Sie voll an, weswegen ein Fortschrittsbalken auf dem kleinen, finsteren Ding natürlich nicht erkennbar ist. Und jetzt war die ganze Fehlkonstruktion auch noch verschwunden. Die Bude wurde auf den Kopf gestellt, Taschenlampe, Möbelrücken, „Staubsaugen können wir auch nicht mehr?" Er war weg. Verschwunden. Ich hatte noch keinen Kaffee und war platt. Das mit dem Staubsauger haben wir gar nicht gehört.
Nachdem alle Fremdbedürfnisse niedergekämpft waren, ein Kaffee in der Tasse steemte, kam ich langsam wieder zurück in das, was von meiner Mitte noch übrig war. Dann saß ich auf dem Platz, der mir dreizehn Tage lang so viel Vergnügen bereitet hatte. Kennen Sie das? Wenn sie die letzten Ressoucen zusammen kratzen und sich noch einmal aufrappeln. Das war schon jämmerlich. Was dann kam, war auch nicht prickelnd.
SteemChat
Kein Steem gekommen, die andern Kröten immer noch in Conversion (Umwandlung von Steem-Dollar in Steem oder Steem Power), laues Upvoting meiner Artikel, voll pratziges Upvoten auf lauter minderwertigem Fake–Content und nur noch ein Posting wird demnächst was abwerfen. Wenn die Luft raus ist, sieht man auch nur noch das Schlechte. Der Blick in den Computer wirkte wie Frösteln an trüben, verregneten Tagen über den braunen Äckern der Wetterau. Aber nein, das genügte noch immer nicht. Es gab noch einen oben drauf. Ein Follower hat mich aus dem SteemChat mit eMail vollgeballert. Fünf hintereinander im Sekundentakt. Zuvor war ich auf seine Einladung hin endlich mal im SteemChat. Nachts ist es da ja herrlich ruhig. Habe eine Begrüßung hinterlassen und meinen letzten, steemträchtigen Artikel dort „repostet“, was auch ungefähr was mit Restposten zu tun hat. Man kann dort einen lieb gewonnenen Artikel kurz vor Ultimo noch einmal aufhängen. Das soll noch mehr Upvotes bringen. Das zu beobachten, war ich aber schon gar nicht mehr in der Lage.
Die Metamorphose
Der Drängler aus dem Chat hatte natürlich recht. Er hat mich upgevotet, dann musste ich ihn gefälligst auch upvoten – „eine Hand wäscht die andere“. Ich wusste gar nicht, dass meine andere Hand jetzt an einem Chatter hängt. Das ist wohl schon die Metamorphose. In der Mail, eine Sekunde später, wurde ich belehrt in den typischen gehaltsknappen Kurzsätzen des Wissenden, wie man sie auch von den Linux–Nerds um die Ohren geschlagen bekommt. Bis ich dann alle durch hatte, war ich auch nur so schlau geworden, dass ich jetzt ein Dummkopf bin. Plötzlich habe ich das Kranke erkannt, das ja auch schon von mir Besitz ergriffen hat. Die Raffsucht, Hetze. Jetzt habe mich angeekelt zurückgezogen und nur noch gelesen, dumm gevotet und gelesen, dumm gevotet und gelesen. Dumm gevotet. Hier geht es nicht um Content. Hier wütet die Heuschrecke und in einem Spiegel wollte ich mir schon gar nicht ansehen, wie die Beißwerkzeuge am Mundloch wachsen.
Jeder will Alles
Meine lieben, armen Anfänger, später am Tag, bin ich wieder voll für Euch da. Ich habe nämlich beim Lesen ganz viel erfahren können, was gut für uns ist. Ob wir die Anderen noch mal hin bekommen, die schon länger hier leiden? Ich will es mal hoffen. Nur noch so viel, Kinnings, die Büchse zahlt auf deinen Artikel zwei Mal aus. Einmal nach 24 Stunden und dann nach dreißig Tagen. Also votet auch auf die älteren Artikel. Es steht ja drinnen, wann das nächste Mal bezahlt wird. Für die Profi-Heuschrecken ist der Artikel schon nach der ersten Auszahlung nichts mehr wert und es interessiert sich keine Socke mehr dafür. Das liegt aber auch noch an der fetten Beta, weil die Artikel viel zu schnell verschwinden. Das soll irgendwie besser werden, stand hier in einem Kommentar zu Lesen. Soviel zu wertvollem unique Content und dem Schönschreiben.
Trau schau wem
Ich habe hier tatsächlich Leute getroffen, die das Ernst nehmen. Die gucken sogar rein und lesen! Echt. Die gibt es! Diese Menschen kann ich sehr gut leiden, der Rest bleibt mir ja sowieso von der Pelle. Sollen ruhig vorbei hetzen, checken und kalkulieren und auf SteemTools die Werkzeuge ziehen, die noch mehr Reibach bringen. Ich würde nie, nie im Leben in so eine fremde Software meinen Schlüssel eingeben. Das ist denen egal. Die tun alles um Steem zu raffen. Ich bin nicht so alt geworden, um am Schluss von einem steemgeilen Mob gefressen zu werden.
Tinnef
Also Anfänger, die Prioritäten der Majorität kannst Du getrost im Monetären verorten. Ihr könnt den letzten Scheiß posten, wenn euch ein Whale oder ein Dolphin mag, ist das vollkommen egal. Lass die Titten raushängen, da stehen sie auch drauf und tue schön so, als sei es große Kunst. Dann wirst du gevotet. Mittlerweile lassen sie ja schon Alles raushängen. Es gibt so viel billigen Tinnef, dass es sogar ein Froschhirn graust und ich bin nun wirklich nicht der Hellste! So stellt es sich mir jedenfalls dar, am Tiefpunkt nach dem Höhenflug. Reine Stimmungssache, oder? Was meint ihr, wird das wieder? Da fällt mir noch ein: Ich habe gelesen, dass Eure Stimme immer schwächer wird, je mehr Ihr votet. Wieviel und warum, das schaffe ich jetzt micht mehr. So fünfzig Mal glaube ich, mehr nicht pro Tag, das kostet sonst Power. Und lest die Kommentare, hier, unter dem Post! Da gibt es Manna für Euren nächsten Raubzug.
Danke fürs Lesen. Wenigstens Ihr seid noch in Ordnung und unversehrt. Passt verdammt gut auf Euch auf!
Dieser Artikel gehört zur Reihe Hilfe! Wie mache ich meine Texte schön?
Schon gevotet? Wer diesen Text gebrauchen konnte, möchte bitte nicht vergessen, upzuvoten. Was Viele auch schon ganz lieb getan haben aber viele, mich eingeschlossen, immer nicht vergessen wollen. Danke für's Lesen. ♥ ♥ ♥
Schon gelesen? Sonntagspredigt auf Deutsch.
Schon Spice bekommen? MUAD'DIB–MUAD'DIB
Schon gesungen? GTL, German Thinking Lesson