Viele BGE-Kritiker behaupten ja, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe, würde niemand mehr arbeiten. Ich habe eine ganz andere Erfahrung mit dem Thema Arbeit gemacht.
Vergangenen Sommer besuchte ich ein Event, das hieß SHA2017, ein mehrtägiges Non-Profit-Camp in den Niederlanden, auf dem man kleine und große Veranstaltungen, Diskussionsrunden, Bastelrunden, eben alles Mögliche, besuchen konnte: https://sha2017.org/
Dort waren Leute, ganz normale Leute, die, teils sogar mit einer Behinderung, freiwillig für andere gearbeitet haben. Tagsüber und bis in die Nacht. Und zwar ohne darauf zu bestehen, dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Nein, sie haben dafür sogar knapp 200 € Eintritt gezahlt. Sie haben es aus freien Stücken getan, weil ihnen die Gemeinschaft, der sie in diesem Zeitraum angehörten, wirklich am Herzen lag und sie etwas zu ihr beisteuern wollten. Ein weiterer Grund für sie, das zu tun, war, dass genau dort, in dieser Gemeinschaft mit ihrem regen Austausch an Wissen und Erfahrung, richtig gute Gelegenheiten auf sie warten, die sie als Mensch voranbringen können.
Auf SHA2017 war es so, dass man immer von intelligenten, tatkräftigen Menschen umgeben war, die Lust dazu hatten, etwas auf die Beine zu stellen. Man hätte sich theoretisch einfach nur in die Hängematte legen und chillen können, ja. Aber sobald man mal aufsteht und (notgedrungen) mit anderen in Kontakt tritt, wird man von dieser pulsierenden Tatkraft und all den Möglichkeiten, die sich einem bei so einem Event bieten, angezogen. Es ist schwer sich dem zu entziehen. Und auch ich habe mitgeholfen und teilweise stundenlang bis ich wirklich müde und erschöpft war, ehrenamtlich mitgeholfen.
Und ich bin mir sicher, bei einem BGE würde sich genau derselbe Effekt einstellen. Vielleicht zuerst nur bei bestimmten Menschen. Kann schon sein. Aber wer endlich frei ist, wird auch etwas Sinnvolles mit dieser Freiheit anfangen wollen.