Mozarts Requiem: Was es ist und was damit auf sich hat

5. Dezember 1791: Einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte geht in Wien an einer Krankheit zugrunde. Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart, besser als Wolfgang Amadeus Mozart bekannt, hat viele Stücke komponiert und zu seinem Tod waren sie alle fertiggestellt. Bis auf eines: sein Requiem. Ich empfehle, das Requiem zumindest einmal gehört zu haben um zu dem folgenden einen Bezug zu haben.

Wolfgang Amadeus Mozart

Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen möchte ich ein paar eventuelle Unklarheiten klären.

1. Was ist ein Requiem?

Ein Requiem ist eine Totenmesse. Diese hatte einen festgelegten lateinischen Text. Dieser Text ist in verschiedene "Kapitel" geteilt. Mozart hat in seinem Requiem einige Teile ausgelassen, was für in Requiems in der Musik nicht ungewöhnlich ist. Mozart ist keine Ausnahme unter den Komponisten, weil er ein Requiem geschrieben hat. Auch andere namenhafte Künster schrieben Requiems darunter:

  • Anton Bruckner
  • Michael Haydn
  • Robert Schumann

und viele mehr. Es gibt auf Wikipedia sogar eine Liste von Requiem Vertonungen.

Wer will kann sich hier die Übersetzung des lateinischen Textes anschauen.

2. Was gibt es vorab zu Mozarts Requiem zu sagen?

Mozarts Requiem hat folgenden Aufbau:

I. Introitus

II. Kyrie

III. Sequenz

  1. Dies irae
  2. Tuba mirum
  3. Rex tremendae
  4. Recordae
  5. Confutatis
  6. Lacrimosa

IV. Offertorium

  1. Domine Jesu
  2. Hostias

V. Sanctus

VI. Benedictus

VII. Agnus Dei

VIII. Communio

Die verschiedenen Teile enthalten Links zu einer Aufnahme auf Youtube, die genau bei dem genannten Teil beginnt. Wer Tidal oder Spotify vorzieht für den gibt es in der Füßnote Links.[^fu1]

Die Totenmesse ist mit einem vierstimmigem Chor, einem kleinen klassischen Orchester, bestehend aus

  • 3 Posaunen
  • 2 Trompeten
  • 2 Bassetthörnern
  • 2 Fagotten
  • Streichorchester
  • Pauken

und 4 Solisten aus den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass besetzt. Bei der Orchesterbesetzung verzichtet Mozart auf einige Instrumente, die in den meisten Orchestern vertreten sind. Zum Beispiel gibt es keine Flöten und das Schlagwerk ist auch nur von Pauken vertreten.

Je nach Tempo dauert eine Aufführung des Requiems zwischen 45 und 60 Minuten.

Ein Bassetthorn

Warum wollte Mozart ein Requiem schreiben?

Das Requiem war ein Auftragswerk. Franz von Walsegg gab es anonym in Auftrag, um es unter seinem Namen aufzuführen. Walsegg brauchte ein Requiem für seine am 14.2.1791 verstorbene Frau. Er ließ den Auftrag durch einen Cellisten, Anton von Leitgeb, der oft bei seinen Hauskonzerten spielte überbringen, um seine Anonymität zu bewahren. Zudem hatte Mozart das Ziel des sehr gut bezahlten Domkapellmeisterposten. Da kamen ihm Aufträge für geistliche Werke entgegen. Außerdem waren weder Mozart noch seine Frau wirkliche Profis im Haushalten und hatten deshalb stets nicht genug Geld für seinen verschwenderischen Lebensstil.(Mozart hatte nach heutigen Maßstäben in etwa ein Jahreseinkommen von 125 000€) Da war ein Auftrag natürlich sehr gelegen.

Wie weit war seine Arbeit fortgeschritten?

Mozart hatte bis zu seinem Tod nur einen einzigen Teil des Requiems komplett fertiggestellt: den Introitus. Die restlichen Teile sind entweder nur in Fragmenten oder gar nicht vorhanden. Ab dem Sanctus stammt aber nichts mehr wirklich von Mozart selber. Bei der Vervollständigung nach Mozarts Tod wurden einige Teile übernommen und vom Anfang etwas später in "neuen" Teilen wiederholt. Ein Beispiel ist das Kyrie, dessen Musik beinahe eins zu eins im Communio mit anderem Text wiederholt wird. Dadurch konnte sich der Komponist vermutlich einiges an Arbeit sparen.

Die letzte Seite, die Mozart geschrieben hat. Die ersten acht Takte des Lacrimosa.

Was geschah nach Mozarts Tod mit dem Requiem?

Mozarts Frau, Constanze Mozart, war es sehr wichtig, dass das Requiem fertiggestellt und abgegeben wird und sie infolgedessen den Rest der Zahlung bekommt(Mozart hat eine Anzahlung bekommen die Constanze natürlich auch nicht zurückzahlen wollte). Deshalb hat sie diesen Auftrag an die Schüler Mozarts übergeben. Dann hat Joseph Eybler die Komposition übernommen und daran gearbeitet. Aus unbekannten Gründen hat er seine Arbeit unvollständig wieder zurückgegeben. Danach hat Franz Xaver Süßmayr die Arbeit mithilfe von Eyblers Notizen, mündlichen Überlieferungen von Mozarts Vorstellungen von dem Requiem, die Constanze aufgefasst hatte und Notizen von Mozart. Diese Vervollständigung ist trotz "Fehlern" in der Musik die meistgespielte.
Das Requiem wurde nicht nur einmal aufgeführt. Am 7.12.1791 wird das Requiem zu ersten Mal bei Mozarts Gedenkfeiern gespielt. Weil es zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig war konnten vermutlich nur die ersten 2 Teile gespielt werden. Die erste "komplette" Aufführung gab es am 2.1.1793, also ungefähr ein Jahr nach dem Tod des Komponisten. Die nächste "besondere" Aufführung gab es am 14.12.1793, zum Todestag der Frau von Graf von Walsegg.

Mythen rund um Mozarts Tod und sein Requiem

Schon bald nach Mozarts Tod begann die Mythenbildung. Das früheste mir bekannte Beispiel ist der Musikjournalist Johann Friedrich Rochlitz, der 1798 einen Artikel veröffentlichte indem er den Überbringer des Auftrags "grauen Boten" nannte und meinte er sei aus dem Jenseits gekommen um ihm über seinen baldigen Tod zu berichten. Danach gab es viele weitere Gerüchte, darunter zum Beispiel eines, welches besagt, dass Antonio Salieri, ein Konkurrent von Mozart, Mozart vergiftet haben soll.
Dadurch stieg die Popularität des Werkes nur noch weiter und förderte das entstehen weiterer Mythen.

Wem durch meinen Post das Interesse für Mozarts Requiem geweckt wurde und wer in der Nähe von Wien lebt, dem kann ich ans Herz legen, im April in den Prunksaal der Nationalbibliothek zu gehen und sich Mozarts Handschriften vom Requiem anschauen.

Ich werde eventuell einen Upvote-Service verwenden um eine bessere Sichtbarkeit meines Posts zu erreichen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Links zu der von mir als am besten empfundenen Aufnahme für Tidal, Spotify und Youtube.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Amadeus_Mozart
https://de.wikipedia.org/wiki/Requiem_(Mozart)
Mein Musikunterricht (zum größten Teil)
https://de.wikipedia.org/wiki/Requiem
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Requiem-Vertonungen

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