Das ist mein Beitrag zum Wochenthema Angst, ausgerichtet von @tineschreibt.
Vor diesem Artikel ist bereits der von Tine selbst erschienen, hier ist der Link und morgen ist @love-your-wild an der Reihe.
Zu unrecht ein Buhmann ?
Angst, ein großes Wort. Zudem meist negativ belegt.
Aber warum ist das eigentlich so? Ist Angst nicht auch ein Lebensretter? Ein Regulativ innerhalb unserer Persönlichkeit, dass auf die Bremse tritt wenn wir uns möglicherweise um Kopf und Kragen bringen?
Ist es wirklich immer sinnvoll seiner Angst die Zunge rauszustrecken? Und wenn nicht, wie erkenne ich was ich wann tun sollte?
Schwierige Fragen, ich bin mir aber sicher das jeder von uns viele Beispiele hat, für beide Seiten der Medaille, denn genau wie alles im Leben hat Angst diese teilweise beängstigende Dualität von Gut und Schlecht, Hell und Dunkel, Gas geben und Bremsen.
Die Anfänge
Ein Indianer kennt keinen Schmerz, und auch keine Angst.
Mit diesen Worten sind viele Jungs in den 70ern und 80ern groß geworden, ich bin mir nicht ganz klar aus welcher Folklore sich da bedient wurde, vermutlich war es Karl May, der alte Fuchs, der diese Worte ins Leben gerufen hat.
Was es auch nicht richtiger macht, denn Indianer kennen sehr wohl Schmerz und auch Angst.
Also wächst man auf und versucht dabei eine innere Stimme zu ignorieren.
Aus meiner Sicht eine schlechte Idee, hat diese mich doch vor der ein oder anderen ernsthaften Dummheit bewahrt!
Umgang mit der Angst
Ich hab vor vielen Jahren in einem sehr bekannten Buch folgenden Spruch über den Umgang mit der Angst gelesen:
I must not fear.
Fear is the mind-killer.
Fear is the little-death that brings total obliteration.
I will face my fear.
I will permit it to pass over me and through me.
And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path.
Where the fear has gone there will be nothing.
Only I will remain.
Die angebotenen Übersetzungen fand ich alle fehlerhaft, daher hier meine eigene Interpretation:
Ich darf mich nicht fürchten.
Angst tötet das Bewusstsein.
Angst ist der kleine Tod, der totale Zerstörung bringt.
Ich werde mich meiner Angst stellen.
Ich werde ihr erlauben über und durch mich zu gehen.
Und wenn sie vorrüber ist werde ich mein inneres Auge auf ihren Pfad richten.
Es wird Nichts sein wohin die Angst gegangen ist.
Es bleibt nichts ausser mir.
Es ist aus meiner Sicht nicht damit getan entweder der Angst die Zunge herauszustrecken oder auf der anderen Seite nur noch ängstliche Entscheidungen zu treffen.
Ganz im Gegenteil, die Angst ist eine der vielen Hilfestellungen die uns das Leben anbietet, in Zeiten des inneren Konflikts eine Möglichkeit Rat zu suchen und zu finden.
Sicherlich nicht die einzige, Mut, Ratio, Herz gehören genauso zu diesem Kanon dazu wie die Angst.
Die anderen Stimmen haben offensichtlich eine wesentlich bessere Marketingabteilung, oder wie sonst ist es zu erklären, dass diese in einem deutlich besseren Licht dastehen?
Und jetzt?
Dem Statement aus dem Buch folgend und durch eigene langjährige Erfahrungen belegt, breite ich die Arme aus und akzeptiere meine Angst, als das was sie ist, eine Stimme in mir, einzig und allein da um mir zu helfen.
Ich habe erkannt das ich nicht alle meine Fragestellungen mit der Stimme der Angst lösen kann, ich kann auch nicht alle Reparaturen mit nur einem Werkzeug erledigen!
Aber die Angst ist ein wesentliches Merkmal eines wunderbar ausgestatteten Werkzeugkoffers, so wie ein Schraubenzieher der genau an eure Hand angepasst ist.
Ein euch eigenes und einzigartiges Werkzeug, das es so keine zwei Mal auf der Welt gibt!
Also hört auf die Stimme, nehmt an was sie zu sagen hat und entscheidet wie ihr letztlich entscheiden wollt.
Die Stimme der Angst wird nicht beleidigt sein wenn ihr euch gegen sie entscheidet, sie wird auch das nächste Mal wieder da sein um zu beraten und zu helfen!
Wie ein guter und treuer Freund!
Wie seht ihr das?
Euer
Jan
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- Zitat aus Dune von Frank Herbert, 1965