Wie Emotionen mein Übergewicht beeinflusst haben

Warum bin ich die einzige die nicht gesehen wird? Immer werde ich übergangen und ernst nimmt mich doch sowieso nie jemand. Warum immer ich?“

Ich hocke auf dem ungemachten Bett, mit der schwarz weiß gestreiften Bettwäsche, die Sonne scheint durch das große Fenster und erhellt das Zimmer während ich mir die Seele aus dem Leib weine. Ein Schluchzer folgt dem nächsten, die Tränen laufen in Bächen an meinen Wangen herunter und hinterlassen kleine feuchte Flecken auf meiner Bettwäsche. Das interessiert mich nicht. Ich fluche zwischen den Tränen vor mich hin und frage mich dauernd „Warum immer ich“.

Unter Tränen gehe ich zu dem Vorratsschrank, greife mir zuerst die kleine Schokoladentafel und nehme dann doch gleich noch die Tüte Chips mit, die ich vor wenigen Tagen gekauft hatte für die Party am Wochenende. Ich setze mich wieder auf meine gestreifte Bettwäsche, beruhige mich einen Moment und fange an zu essen.

Ich merke für einen kurzen Augenblick wie mich das Kauen ruhiger macht und atme tief. Denke kurz über die vergangene Situation nach und beginne wieder zu schluchzen. Und dann folgt die Schokolade, denn sie schmeckt so gut und, ich weiß nicht wie, aber es hilft mir und gibt mir das Gefühl, nicht ganz verloren zu sein.

15 Minuten später ist alles weg. Die Tüte Chips ist aufgegessen, die Schokolade in meinem Bauch und dazu gekommen sind noch ein paar Gummibärchen.

Die Trauer und die Wut ist immer noch da und zusätzlich ist mein Bauch ist zum platzen voll

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Bild: Marita Grabowski www.maritagrabowski.de

Die Geschichte entspricht nicht der Realität und doch habe ich sie sehr ähnlich tausende Male in meinem Leben erlebt. Unzählige Male saß ich auf dem Bett oder auf dem Badezimmerboden und weinte mir die Seele aus dem Leib. Unzählige Male sah ich, wie Menschen mich nicht so behandelten wie ich es verdient habe. Unzählige Male wurde ich von tiefer Traurigkeit erfasst, weil das Leben mir nicht das schenkte was mir zustand.

Oft habe ich mich allein gelassen gefühlt, weil mich niemand verstand. Doch der Schokoriegel, die Chips aber auch die Reste vom Abendessen gaben mir wieder das Gefühl jemand zu sein. Essen und das damit verbundene Gefühl in meinem vollem Magen, schenkten mir Trost, Liebe und Zuneigung.

Und dem Essen war es egal ob es mir richtig mies ging oder ich nur eine Umarmung brauchte, die mir kein Mensch gab. Essen gab mir das Gefühl wenigstens ein wenig wertvoll zu sein und ließ mich für einen kurzen Moment das Licht im Tunnel sehen.

Jedenfalls für einen klitzekleinen Moment.

Diese kurzen Momente wo das Kauen mich beruhigte und mir das Essen Trost spendete waren schnell vorbei. Zurück ließen sie mich mit meinem Schmerz. Dazu gesellten sich einige Zeit später noch Schuld, Scham und Ärger darüber, dass ich mich nicht im Griff hatte und wieder alles wahllos in mich hineingestopft hatte.

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Bild: Marita Grabowski www.maritagrabowski.de

Das war mein Leben

So sah mein Leben jahrelang aus und ich konnte nichts dagegen tun. Der Drang zum Essen zu greifen wenn es mir schlecht ging war so groß, dass ich keine Chance hatte dagegen zu wirken.

Jede Diät scheiterte, jedes Mal wenn ich meine Ernährung ändern wollte, war das der Punkt wo ich spätestens aufgab. Denn, selbst in nicht so dramatischen Situationen war mein Hunger groß. Sobald ich mich nur irgendwie ungerecht behandelt fühlte oder ich mich überfordert, unterfordert, allein gelassen oder what ever fühlte, war Essen für mich da.

Mit 28 war ich dann im dreistelligen Gewichtsbereich angelangt und erst als ich Anfang 2012 die Weihnachtsbilder sah, wurde mir bewusst, wie sehr ich mich gehen lassen habe.

Damals war klar: Ich nehme ab! Aber ich werde keine Diät machen.

In den nächsten Wochen und Monate verschlang ich Bücher und Kurse wie nie zuvor und ich kam dahinter, dass mein größtes Problem nicht das Essen zu den Hauptmahlzeiten ist, sondern das unbewusste Essen welches mich trösten und mir Liebe schenken sollte.

Das waren die ersten Kalorien die ich definitiv einsparen konnte ohne dass ich hungern oder auf etwas verzichten müsste. Also begann ich an meinem Heißhunger bzw. meinem emotionalen Hunger zu arbeiten. Ich hinterfragte, ich affirmierte, ich probierte hunderte verschiedener Dinge. Und das war nicht immer leicht, denn viele Dinge funktionierten nicht direkt, bei vielen Sachen fehlten mir Puzzleteile damit sie effektiv wurden und so entwickelte ich mehrere Strategien die mir dabei halfen mir meinen emotionalen Hunger immer öfter bewusst zu machen und im nächsten Schritt mein Essverhalten zu verändern.

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Bild: Marita Grabowski www.maritagrabowski.de

Nächste Woche starte ich hier eine fünf tägige Reihe zum Thema emotionaler Hunger und verrate dir meine beste Strategie, die mir geholfen hat meinem emotionalen Hunger auf die Schliche zu kommen. Bist du dabei?


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