Gemäss einem Artikel der BILD, erschienen am Freitag der letzten Woche, versucht die Russische Föderation unter der Führung von Wladimir Putin einen hybriden Grossangriff zur Bundestagswahl 2017 [1]. Eine Meldung, die in vielen alternativen Medienerzeugnissen als absurd verspottet wurde. Ich finde allerdings eher wenig Gründe darüber zu lachen, denn Russland wird seit Ende 2013 wieder als Gegner propagiert. Und wer zum Gegner erklärt wird, wird sich in der Regel früher oder später wie einer verhalten, mindestens am Anfang so inoffiziell wie möglich.
Sollte es wirklich stimmen, dass Russland in jüngster Vergangenheit so viele Saboteure, Terroristen und Agenten nach Europa gebracht hat wie möglich, kann ich nur sagen, dass die Deutsche Bundesregierung erschreckend und verdächtig wenig getan hat, dies zu verhindern...
Gerade mit der völlig verfehlten Einwanderungspolitik, die es Menschen aus den Gebieten aktueller und ehemaliger Verbündeter Russlands (Syrien, Irak) oder aus dem Russischen Staatsgebiet (Tschetschenien) ermöglichte, ohne jede Kontrolle einzureisen, wurden die Türen für verdeckte Operationen weit aufgestossen.
Im verlinkten Artikel der BILD wird der Österreicher Gustav Gressel, ein in Strategischen Studien promovierter Wissenschafter zitiert. Er ist dazu ein Senior Fellow des European Council on Foreign Relations (ECFR) [2]. Gemäss Gressels Ausführungen soll sich aus der engen Zusammenarbeit von russischen, syrischen und anderen Geheimdiensten sowie russischer Mafia eine bislang unbekannte Komponente ergeben. Mindestens seit den Büchern des politisch links stehenden Autor Jürgen Roth sollten aber einige der Vorgehensweisen der Mafia und Geheimdienste aus dem Osten bekannt sein. Nicht dass ich diesem Autor alles glaube, aber da er stets seine Quellen umfangreich dokumentiert hat, kann man sehr wohl nachprüfen, dass er sich seine Schlüsse nicht aus heisser Luft kondensiert hat.
Wer bisher auf mögliche sehr heikle Hintergründe bei syrischen, nordafrikanischen oder tschetschenischen Einwanderern hingewiesen oder zur Skepsis aufgerufen hat, erntete bislang kaum Anerkennung, sondern eher eine Stigmatisierung, ein Fremdenfeind oder latenter Rassist zu sein. Jetzt aber äussern sich sogar Mitglieder des globalistischen ECFR ähnlich.
Ich bin unterm Strich immer noch verwirrt. Während der Regierung unter Gerhard Schröder und den ersten beiden Amtszeiten Angela Merkels gab es kaum je grosse Kritik an Russland und seiner Galionsfigur Wladimir Putin. Der wohl künftige Bundespräsident Frank Walter Steinmeier gehört zum engeren Zirkel von Gerhard Schröder und wurde auch schon, wahrscheinlich nicht zu beweisen, als Moskaus Mann in Berlin bezeichnet.
Was genau die Strategie Moskaus für Europa vorsieht, weiss ich nicht. Sollten die Russen Europa destabilisieren wollen, kann ich nur sagen, dass gerade in der BRD und der EU sehr wenige Massnahmen getroffen wurden, um russischen Erfolgen vorzubeugen. Ganz im Gegenteil bewegen sich in Brüssel nur allzuviele, die früher kommunistischen Parteien angehörten.
Für die Bundestagswahl 2017 wünsche ich mir, dass die GroKo ausfällt und auch keine linke Dreierkoalition möglich wird. Dies unabhängig davon, ob das dem Willen Moskaus entspricht oder nicht.
Sehr zu empfehlen sind zu diesem Thema auch die neuesten Videos auf dem Englischen Youtube-Kanal von Alexander Benesch.
Alternative media fell into the fake news and Russian lies trap. 2016.12.07
Semi-satire: Alex Jones spreads Russian Propaganda since 2008. 2016.12.16
KGB Leaks: Russia always meddles in US elections and media. 2016.12.16
Unterm Strich will ich als Fazit sagen, dass man sich mit der neuen Gegenüberstellung zwischen Ost und West wohl arrangieren muss. 2014 und 2015 gab es wohl noch eher Möglichkeiten, mit Russland wieder näher zusammenzukommen, was jetzt wieder weniger möglich scheint. Immerhin auf der wirtschaftlichen Ebene bleiben eine Reihe von Kooperationen erhalten und damit meine ich nicht nur diese zwischen BASF und Gazprom für Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipelines.
In echten Auseinandersetzungen hat Russland neben einem grossen Militär, Geheimdiensten und durchaus ausgefuchsten Strategien in der Desinformation aber eher schlechte Karten, sein riesiges Territorium wirklich zu erhalten. Russlands einzige Vorteile sind, dass Moskau wenigstens in seiner näheren Umgebung seine Bevölkerung im eisernen Griff halten kann und dass das Militär wohl durchaus einsatzfähig ist.
Europa sollte sich an diesem Thema eigentlich gar nicht allzusehr aufreiben, sondern sich endlich mal auf seine Stärken berufen, anstatt sich andauernd selber zu zerreiben. Europa braucht keine weitere Selbstschwächung, sondern endlich eine zukunftsfähige Neuorganisation seines Finanzsystems, damit endlich wieder Prosperität und Wohlstand Einzug halten. Auf gar keinen Fall braucht es einen EU-(Quasi-)Kommunismus oder einen deutschen Buntsozialismus, sondern soviel Markt- und sowenig Plan- und Kartellwirtschaft wie irgend möglich. Und bezüglich des Euros braucht es spätestens im nächsten Halbjahr eine Lösung, die ohne Draghi und seine EZB-Kollegen auskommen sollte.
[1] Putins hybrider Grossangriff zur Bundestagswahl 2017, BILD, 2016-12-09
http://www.bild.de/politik/inland/wladimir-putin/propaganda-putin2sexmobs-49205588.bild.html
[2] Gustav Gressel beim ECFR:
http://www.ecfr.eu/profile/C346