Stottern - Meine Geschichte und die Heilung durch Gehirnsymmetrierung

Liebe Steemians!

Stottern

Etwa 5% der Menschen stottert, zwischen 3 und 4 Jahren beginnt es bei der Hälfte der Betroffenen, bis 6 Jahre sind es bereits 90% und der Rest beginnt vor dem 12 Lebensjahr. Bei vielen verschwindet es wieder, bei den nicht Verschwindenden ist von einer lebenslangen Dauer auszugehen. Die moderne Forschung kann keine Therapie anbieten, die das Stottern vollständig beseitigt. Es gibt verschiedene Ansätze der Linderung und der Umstrukturierung der Sprache, aber keine Heilung.

Bekannte Stotterer: Marilyn Monroe - oder Sergei Karjakin Vizeschachweltmeister

Meine Geschichte und der Verlauf

Mein Stottern begann im Alter von 5 Jahren, ich vermutete immer dass es ein Schock war der es ausgelöst hat, aber nach genauer Recherche bin ich mir nun sicher dass es kein Trauma bedingtes Stottern war. Ich kann mich an den Schock sehr gut erinnern: Es war eines Nachts, bei offenem Fenster, als eine große Heuschrecke, so um die 8 cm lang, sich direkt auf meine Nase und Augen gesetzt hat. Die Panik und das furchtbare Schreien das daraufhin bei mir einsetzte hat sich tief in mich eingebohrt. Es war ein so unglaublich schreckliches Gefühl das mich lange Zeit begleitet hat.

Therapie

Die Nachfrage bei meinen Eltern hat aber ergeben dass das Stottern erst eine Zeitlang danach begonnen hat. In der ersten Klasse beginnend, musste ich jede Woche mit meiner Mutter nach München fahren um in einer Spezialklinik eine Sprachstunde zu bekommen. Das war nicht schön. Die Übungen total sinnlos und der Nutzen war gleich Null, ganz im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Jetzt war ich ja total darauf fixiert worden zu stottern und die Lösungsansätze brachten keine Verbesserung.

Eine Übung war, mit dem Fuß die Betonung eines Wortes zu unterstützen, also auf der richtigen Silbe zu klopfen und gleichzeitig etwas lauter zu sprechen. Das hat auch ein wenig geklappt, ein ganz kein wenig. Bis zur 4. Klasse haben wir dieses Prozedur auf uns genommen, um dann als unheilbar entlassen zu werden, mit der frohen Botschaft dass es vielleicht von alleine wieder aufhört. Toll! Es wurde immer schlimmer. Meine Freunde haben mir niemals etwas anmerken lassen und ich hatte immer Freunde, das ist das tolle an Kindern, sie respektieren Dinge die wir Erwachsenen nicht zulassen können.

Erniedrigungen

Aber die Schule war da anders: ein Gutes hatte es, ich wurde selten aufgerufen, jedenfalls weniger als andere. In der Realschule dann, bei der Abschlussprüfung kam der Hammer, den ich unbedingt loswerden will. In Englisch und Deutsch war ich gewöhnlich auf einer 4-5, da ich ja nicht besonders viel zum Unterricht beitragen konnte und an Sprache an sich kein großes Interesse zeigte. Jedenfalls hatte ich in Englisch jetzt eine 5 nach der Prüfung und musste ins Mündliche.

Da hat mich die Lehrerin vor der Klasse gebeten lieber nicht zu kommen um es nicht noch schlimmer zu machen. Das was für mich die größte Erniedrigung in meinem ganzen Leben. Du kannst Dir nicht vorstellen wie ich die nächsten Tage gebüffelt habe, und dann bin ich doch hingegangen und habe eine 2 bekommen! Im Zeugnis war dann eine 3! So ging das weiter bis ich 28 Jahre alt war. Nach dem Studium der Mathematik und Informatik in Regensburg und Augsburg, vielen Reisen und viel Musik in verschiedenen Gruppen habe ich mit 27 aufgehört Musik zu machen.

Die Heilung

Ich hatte mit 6 Jahren mit Flöte begonnen, dann Gitarre und mit 14 Saxophon. Doch nach 13 Jahren Saxophon konnte ich es nicht mehr hören und habe es beendet. Ein ganzes Jahr ohne Musik folgte. Doch irgendwann wollte ich wieder spielen, aber kein Saxophon mehr, also etwas neues. In der Nachbarstadt Ingolstadt begann ich mit Unterricht in afrikanischer Trommel, Djembe und Dundunba. Natürlich hatte ich Einzelunterricht, ich wollte ja schnell lernen und mich nicht von anderen ausbremsen lassen.

Und ich habe geübt, 4-6 Stunden am Tag, roter Urin hat angezeigt dass sich der Körper, besonders die Hände verwandeln. Schwielen, Blasen, blutende Hände, Schmerzen, aber all das hat mich nicht gebremst und ich habe sehr schnell Fortschritte gemacht. Und da geschah das Wunder, das nicht möglich ist, glaubt man der modernen Wissenschaft: mein Stottern war auf einmal, nach genau 2 Wochen Trommeln weg, vorbei, verschwunden. Nur ganz selten, so alle paar Tage noch ein kleines Stocken hier und da, aber kein Vergleich mehr mit vorher. Seitdem habe ich des öfteren eine Trommelpause gemacht und siehe da, nach ein, zwei Tagen der Pause ging es wieder los. Also habe ich sofort wieder getrommelt und weg war es wieder.

Fazit

Heute kann ich sagen dass selbst nach einem halben Jahr ohne Trommeln das Stottern nicht mehr auftaucht, selten, aber wirklich ganz selten stockt mal ein Wort, aber von Stottern würde ich nicht mehr sprechen. Diese Erfahrung hat sich bei mir so fest eingebrannt, dass ich seitdem den Weg der Musikheilung bestreite.

Eine andere Sache ist die Migräne, die mich seit meiner Jugend begleitet hat. Auch die ist total verschwunden. Dazu werde ich bald die entsprechend Technik beschreiben, aber für mich ist es eine parallele Erscheinung, die ich mit Symmetrierung der Gehirnhälften beseitigen konnte. Beim Trommeln werden beide Hände gleichartig belastet, links und rechts Unabhängigkeit nennt man das. Diese Symmetrie der Hände führt zu einer Symmetrierung der Gehirnhälften und somit kann die Sprache wieder fließen.

Übung zur Symmetrierung

Für diejenigen unter euch, die mit dem Problem des Stotterns geschlagen sind nun eine Übung um diese Symmetrie einzuleiten. Du trommelst mit den Händen auf eine Unterlage beliebiger Art, immer abwechselnd, rechts und links. Du zählst die Schläge mit:

r1 l2 r3 l4 r1 l2 r3 l4 ......

das sollte kein Problem sein, ein gerader Beat. Und nun das gleiche aber jetzt zählst Du bis 6:

r1 l2 r3 l4 r5 l6 ......

die 1 und die 4 werden doppelt so laut gespielt, betont: die 1 auf rechts, die 4 auf links. Das wird Dir am Anfang nicht gelingen, Du wirst deine Hände immer wieder verwechseln und durcheinander kommen. In dem Fall reduziere die Geschwindigkeit um die Hälfte, und versuche es nochmal, ganz langsam, erst wenn Du sicher bist erhöhe die Geschwindigkeit, aber nicht fließend sondern bleibe bei einer Geschwindigkeit, stoppe und dann schneller weiter. (Linkshänder beginnen beide Übungen mit links!)

Bis nächstes Mal!

Danke für Deine Aufmerksamkeit!

Photos CC0 Public Domain text by @schamangerbert 06/2017

Edit: kleinere Korrekturen


SchamanGerbert

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