Den Roman schreiben #03: Wie ich das Haus meines Urgroßvaters in Indonesien fand

Mir war klar, dass es der Suche einer Nadel im Heuhaufen gleichkam. Alles, was ich hatte, war eine alte Straßenkarte vom Bandung der 30er Jahre. Doch ich war dennoch zuversichtlich, das Haus meines Urgroßvaters in Bandung irgendwie zu finden.


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Originalschauplatz meines Romans

Zwei wichtige Orte musste ich noch besuchen – zwei der Originalschauplätze meines Romans, welche ich bei auf bisherigen Reisen noch nicht hatte aufsuchen können: Zum einen das Haus, welches Walter Spies sich auf Bali gebaut hatte, und in dem er einst weltberühmte Wissenschaftler, Schauspieler und Künstler empfangen hatte.
Und der zweite Ort war das alte Haus und Bandung, in dem mein Urgroßvater mit seiner Familie gelebt hatte, mit seiner Frau, und seinen beiden Kindern, eines davon meine Großmutter, bevor sich am 10. Mai 1940 alles veränderte.

Ich nahm kurz nach Weihnachten einen Flug nach Jakarta. Von dort aus beschloss ich, da alle Züge bereits ausgebucht waren, einen Bus nach Bandung zu nehmen. Die Fahrt dauerte ungefähr sechs Stunden, und ich war recht müde, als ich in meinem Hotel ankam. Auch in Indonesien sind die letzten Tage des Jahres Ferienzeit, und Bandung ist ein beliebter Erholungsort, vor allem für die Bewohner Jakartas, da die Stadt recht hoch in den Bergen liegt, wodurch das Klima angenehm ist.

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Der erste Anlauf

Am nächsten Morgen startete ich meinen ersten Versuch. In den Untiefen meines Laptops fand ich wieder diese alte Karte, die ich aus einem Buch meiner Großmutter abfotografiert hatte. Sie zeigt die alte Kolonialstadt Bandung. Fast alle Straßennamen waren damals noch in holländischer Sprache. Im Vergleich zur Karte der aktuellen Google Maps, hatte sich offensichtlich eine ganze Menge verändert – kein Wunder, denn Bandung hat sich inzwischen zu einer indonesischen Millionenmetropole entwickelt. Dennoch konnte ich, einen Fluss sowie die Bahngleise als Anhaltspunkt nehmend, einen Punkt ausmachen, an dem ich es versuchen wollte.

Der Ort liegt heute nach wie vor ganz nahe des Stadtzentrums. Ich spazierte durch die Straßen, und suchte vergeblich nach alten Zeichen, Straßenschildern oder ähnlichem. Auch eine schmale Gasse entlang des Flusses ließ mich nichts finden. Starke Regenfälle, und der beginnende Abend, ließen mich einen weiteren Versuch auf den nächsten Tag ansetzen. Glücklicher Weise lernte ich am selbigen Abend eine Gruppe von Einwohnern kennen, die sich für meine Suche interessierten, und mir Hilfe anboten.

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Zweiter Versuch ...

Am nächsten morgen fuhr ich also erneut ins Stadtzentrum, und hatte nun eine etwas genauere Idee davon, wo das Haus sein könnte. Nach einer weiteren Stunde war ich dennoch kurz davor, aufzugeben. Viele der alten Gebäude waren heute großen Shoppingmalls gewichen, und so befürchtete ich, auch das Haus meines Urgroßvaters könnte längst abgerissen worden sein.

Doch meine Begleiter ermutigten mich, weiterzumachen, und so gelangten wir schließlich in eine wundervolle alte Gasse, welcher der Zahn der Zeit offenbar nicht zugesetzt hatte. Hohe Bäume säumten die Straße, in der erstaunlicher Weise kaum Verkehr war, im Gegensatz zu den meisten umliegenden verstopften Straßen im Zentrum Bandungs. Wir gingen den gesamten Weg nach oben, und passierten ein koloniales Gebäude nach dem anderen. Der einzige weitere Anhaltspunkt, den ich hatte, war ein Foto, welches meine Großmutter im Jahr 1996 vom Haus ihrer Kindheit aufgenommen hatte – doch ich hatte keine Kopie bei mir, und konnte nicht sicher sein, welches es war – bis ich direkt davor stand.

… von Erfolg gekrönt!

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Ich erinnerte mich sofort an das alte Foto: Ich hatte es gefunden. Das Haus war offenbar kaum verändert, bis auf den Garten, der nun Parkplätzen gewichen war. Ich konnte mir gut vorstellen, dass hier einst meine Vorfahren ein paradiesisches Leben geführt haben. Leider entdeckte ich das Haus recht spät am Freitag Nachmittag, sodass keiner mehr vor Ort war, um mich einzulassen. Heute wird das Gebäude, welches einst als Wohnhaus, und Arztpraxis genutzt worden war, von der städtischen Universität für Verwaltungszwecke genutzt. Und ein Teil der Räumlichkeiten dient heute als kleiner Supermarkt.

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Natürlich versuchte ich, dennoch einigen Eindrücke auch vom Inneren des Gebäudes zu sammeln. In diesem Raum hatte sich wohl die Praxis befunden, in der mein Urgroßvater seine Patienten empfangen und behandelt hat.

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Der Tag, der alles verändern sollte

Der Raum auf dem folgenden Bild ist eindeutig der Speisesaal gewesen. Dieser Ort hatte eine spezielle Bedeutung für meine Großmutter: Denn von hier aus war ihr Vater einst zur Mittagszeit von der holländischen Polizei abgeholt worden. Es war das letzte Mal, dass sie ihn lebend gesehen hat.

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An diesem Tag wurden historische Ereignisse, die ihren Ursprung in Europa hatten, auch im damaligen Niederländisch-Indien in Gang gesetzt. Rund um die Ereignisse wird sich der Roman drehen, an dem ich derzeit schreibe. Ich schreibe diesen nicht nur aufgrund meiner familiären Verbindung, sondern weil diese Ereignisse mich bereits in der Kindheit fasziniert haben, als meine Großmutter mir von ihnen erzählt hat. Und je mehr Hintergründe ich bis zum heutigen Tage erfahren durfte, umso spannender und facettenreicher wird diese Geschichte.

Ein emotionaler Moment – mit Hilfe von oben?

Es war doch ein etwas eigenartiges Gefühl, zu dieser Zeit das Haus der Kindheit meiner Großmutter zu finden. Denn nur einen Tag vorher hatte mich die Nachricht ihres Todes erreicht. Vielleicht hat sie ja auch irgendwie mitgeholfen, mich auf die richtige Fährte zu bringen.

Blog zum Roman

Dies ist ein Blog, der meine Arbeit an einem Roman begleitet, der auf wahren Begebenheiten beruht. Begebenheiten, die sich in Niederländisch-Indien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ereignet haben.

Ich möchte hiermit allen vorweg die Möglichkeit anbieten, dieses Buch unverbindlich vorzubestellen. Mit einer solchen, unterstützen sie mich bei diesem Vorhaben – nicht zuletzt damit, einen Verlag zu finden.

Es ist ein Roman über dramatische Ereignisse im zweiten Weltkrieg in Südostasien.
Über ein dramatisches Schiffsunglück mit der wundersamen Rettung weniger Schiffbrüchiger.
Über eine starke Frau, die mit ihren Kindern, auf sich alleine gestellt, durch den gefährlichen sibirischen Winter in ihre Heimat flüchtet.
Über eine abgelegene Insel mit Bewohnern seltsam-grausamer Gesinnung.
Über menschliche Schuld und Moral.
Über Verzweiflung und Glück.

Vorbestellungen bitte mittels formloser Email mit dem Betreff „Vorbestellung Roman“, an roman@interaktionstheorie.org.

Der Roman erscheint zunächst in deutscher Sprache.

Veröffentlichung: Dezember 2018.

mehr über den Roman:

Den Roman schreiben #2: die kleinen Hürden...

Den Roman schreiben #1: Wie und warum ich hier auf Bali gelandet bin

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Vielen Dank, leibe Grüße aus Bali & bis demnächst

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