Neues beginnen - Altes Abschließen

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Sehnsüchtig habe ich ihn herbei gesehnt, den Neuanfang!

Weit in der Ferne konnte ich ihn ganz hell leuchten sehn.

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Doch jetzt auf einmal rückt der Neuanfang in erschreckende Nähe und so richtig wohl ist es mir dann doch nicht mehr dabei.

Ab heute ist es offiziell:

Den Fängen meines alten Arbeits-Vertrags bin ich entschlüpft:

Ab heute kann mich niemand mehr „abrufen“.


Aber klar! Kleine Hilfestellungen gebe ich trotzdem noch, die kommen auch trotz Osterwochenende, da bisher für mich keine Rolle gespielt hat, was für ein Wochentag oder welche Tageszeit ist: tendenziell war alles erstmal „potentielle Arbeitszeit“.

Der Unterschied ab heute jedoch: ob ich an mein Telefon gehe, bleibt meinem Willen frei überlassen und Hilfe kann nicht mehr verlangt, nur noch erbeten, werden.

Der Unterschied ist enorm: die ersten Freiheitsgefühle haben sich ganz schnell breit gemacht heute: der kleine Mann im Ohr, der immer flüsterte „Mal abwarten, vielleicht musst doch ja arbeiten“ ist verstummt. So kann ich nun mit geregelten Arbeitszeiten planen. Unvorstellbar bisher! So sage ich jetzt (noch etwas zögerlich) Dinge für Wochenenden oder Abende zu.

Wie spießig! Dachte ich noch vor einigen Jahren, jetzt freue ich mich auf die Möglichkeiten, welche eben genau mit dieser spießigen Sicherheit verbunden sind.


Aber ganz euphorisch ist mir dennoch nicht zu mute. Nicht ohne Grund habe ich mich ja lange mit dem Entschluss herum geschlagen.

„Love it, change it or leave it!“

Habe ich an der Fachschule für Heilerziehungspflege eingebleut bekommen. Wenn das Schönreden nix mehr hilft, das Verändern nicht klappt bleibt nur noch der Wechsel.

Der Wechsel jedoch, wirft ja bekanntlich in stürmische Fahrwasser und kann für einige Menschen schon sehr beängstigend sein.

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Ich gehöre zu genau diesen Menschen:

“Alles fremd, die Menschen und Aufgaben unvertraut!
Schaffe ich das überhaupt?
Wird man mit mir / werde ich mit meiner Leistung zufrieden sein?
Bereue ich es am Ende das Bekannte aufgegeben zu haben?“ 🤷

Eine der größten Herausforderungen neben den vielen neuen Eindrücken, welche mich schnell mal reizüberfluten wird sicherlich die Umstellung meines Rhythmus sein.

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Bisher war ich ja vor allem spät nachts aktiv, früh aufstehen für Frühdienste war zwar natürlich manchmal gefordert, da diese aber meist nicht sehr lange dauerten ging es direkt danach ab ins Bett. Die Dienste waren auch mal kurz, selten über 6/7 Stunden, dafür konnte die „Arbeitswoche“ auch mal 19 Tage lang werden, wenn es schlecht lief. Nun wird es ganz gutbürgerlich Montag bis Freitag je ca. 8 Stunden und das Wochenende immer frei.

Die ersten Tage werden sicher hart, aber ich hoffe die Umgewöhnung gelingt mir und ich kann dann endlich, auch privat, wieder mehr Struktur in gewissen Dingen etablieren.

Bisher wurde jegliche Planung meist schnell wieder verworfen, der Dienstplan war ungewiss und nach vielen Schichtwechseln fühlte ich mich oft wie ein Zombie der nichts mehr auf die Reihe bekam.

Jetzt versuche ich mal die ganzen Vorzüge des freien Osterwochenendes in vollen Zügen zu genießen, gedenke meiner lieben Kollegin die heute auf der „alten“ Wohngruppe den Menschen mit Behinderung versucht ein schönes Ostern zu zaubern, (obwohl sie übermüdet ist und lieber mit ihrer Familie feiern würde).


Eigentlich wollte ich so einiges anderes hier „beackern“ in den letzten Tagen, aber egal was ich las, meine Gedanken schweiften immer wieder zurück zum aktuellen Wandel. Es war wohl an der Zeit sich den Gedanken zu stellen und sie hier mit euch zu teilen. Vielleicht bin ich dann ja bald auch wieder frei, mich auf anderes zu konzentrieren, was im Hinterkopf versteckt ist.

Tipps zum Neuanfang hab ich viele gelesen, wirklich hilfreich fand ich die wenigsten.

Schreibt mir gerne, wenn ihr Ideen habt, wie der Neuanfang gut gelingen kann und wie ich die

Grübeleien über das mögliche Scheitern/Bereuen ein wenig dämpfen kann.

In diesem Sinne allen weiterhin frohe Ostern.🐰

Eure Yaraha


Bilder:
1.+2. von mir
restliche Bilder von https://pixabay.com

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