🎼 DEUTSCHsprachige Interpreten der Extraklasse 🚫Weghören streng verboten!🚫Heute: Element of Crime

📍📍Texte, bei denen es sich lohnt ganz genau zuzuhören 📍📍



Hier braucht es wohl keiner langen, vorbereitenden Einleitung mehr.
@chriddi (La Grande Dame des Steem-Planeten) und ich hauchten einer spontanen Idee Leben ein. Kaum begann das Baby zu atmen, meldete sich @erniegreenhill und überraschte uns mit seiner Offenbarung, Sauerstoff für das Überleben ohne Ende gehortet zu haben.
So präsentieren wir uns auch heute bei bester Gesundheit und können daher einen Ausflug in die kriminellen Abgründe unserer musikalischen Gesellschaft wagen.

Ich habe bei meiner Einleitung zum Auftritt der Gruppe absichtlich auf Infos verzichtet, die jeder im Netz abrufen kann. Dies sollte meine Geschichte in der Gefangenschaft krimineller Elemente werden.
Hoffentlich kommt keine Langeweile auf. Denn alle Geschosse kommen lediglich aus dem Kolbenfüller.

Das wirklich kriminelle Leben begann auf meiner Couch


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Am Abend schneite mein Freund bei mir rein, griff in den Kühlschrank, schnappte sich eine Flasche Bier, öffnete diese mit seinem Feuerzeug, legte mir eine CD auf den Tisch, die er aus der Innentasche seiner Jeansjacke zauberte und flenzte sich anschließend auf meine Couch. Doch bevor er zum ersten Schluck ansetzte, erteilte ich noch eine Anweisung:

"Schieb‘ rein, Alter!"

Es gibt einfach Menschen, mit denen es sich nicht lohnt in spontane Diskussionen einzusteigen. Ein solches Exemplar hielt sich gerade an meinem Bier schadlos. So erhob ich mich von meinem Schreibtischstuhl und griff nach der CD.

Damals Hinterm Mond von Element of Crime.


Diese kriminellen Elemente waren mir nicht unbekannt. Das Album Try to be Mensch hatte sogar einen Platz in meinem Regal gefunden. Zugelegt hatte ich mir die Platte auf Grund einer Rezension von Frank Laufenberg bei (damals noch) SWF3. Grund genug für mich zuzuschlagen. Mein Urteil, nachdem ich die Scheibe ein paarmal hatte rotieren lassen: gut - haut mich aber nicht unbedingt vom Hocker. Laufenberg hatte mir mit Sicherheit schon bessere Vorschläge unterbreitet. Was mir jedoch gefiel, waren die ungewöhnlichen Arrangements und die Stimme des Sängers, bei dem man sofort heraushören konnte, dass Englisch mit Sicherheit nicht seine Muttersprache zu sein scheint. Und jetzt hatten sie sich auf und davon ab Hinter den Mond gemacht.

"Auf Deutsch oder Oberstufenenglisch?" Warum ich diese Frage stellte, darauf habe selbst ich keine Antwort parat, aber vielleicht dachte ich auch nur, ein wenig Konversation am frühen Abend lockert das Ganze ein wenig auf?

"Quatsch nicht rum, schieb‘ lieber rein und dreh die Regler weiter auf."

Kaum platzte der Bass aus den Boxen und die Stimme von Sven Regener erklang, war ich gefangen im Blaulicht und Zwielicht. Das hatte nicht mehr viel zu tun mit dem, was wenige Jahre zuvor John Cage produziert hatte. Das hier war für mich Genuss im Quadrat. Wegen mir hätte mein Kumpel auch seine Straßenschuhe auf der Couch parken können. Hauptsache er nuckelte weiter an der Flasche und hielt die Klappe.

Der Ofen aus Glas ist seit 1991, jenem Abend bei mir im Schreibzimmer, der Inbegriff eines gelungenen Liebesliedes. So schnell hatte ich noch nie einen Text im Hinterkopf abgespeichert. Die CD blieb in meinem Besitz und mein Freund hatte weiterhin freien Zugang zu meinem Kühlschrank. Und noch etwas blieb seit diesem Hörerlebnis in Fels gemeißelt: Zukünftig durfte kein Erscheinungsdatum von musikalischen Ausbrüche der kriminellen Machart verpasst werden. Und daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert.

So landete 1993 etwas auf dem Plattenteller, was sonst nur (und das in Unmengen) auf meinem Schreibtisch zu finden ist.

Weißes Papier



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Wie kann man sich besser von den Erinnerungen trennen, die eine zerronnene Beziehung hinterlassen hat, als mit den Worten: "Ich nehme meine Katze und schüttel sie aus, bis alles herausfällt, was sie je aus meiner Hand fraß"? Wenn mit der Vergangenheit aufgeräumt wird, dann aber richtig! Sven Regener hat die Gelegenheit genutzt und das weiße Papier mit Texten gefüttert, die vor Liebesleid und dann wieder Hingabe nur so strotzen. Das hat auch seinen Grund, denn der Fall ist schwerer, als man denkt. Man verliest ihm seine Rechte und dann will er nur noch von ihr verhaftet sein.

Des weißen Papiers überdrüssig, überraschen die kriminellen Elemente 1995 nicht nur mich und stehen plötzlich mit Schönen Rosen vor derTür. Und damit ist Nichts mehr, wie es war. Denn ich darf erfahren, dass Wirte ihre Gäste bescheißen, Saufen geht zwar, aber Rauchen ungesund ist. Danke Sven. So schön hat mir das mir noch niemand erklärt. Mein Lieblingswirt hat sich übrigens dazu entschlossen Die Schönen Rosen in seiner Kneipe nicht blühen zu lassen. Ignorant! Er kann einfach mit der Wahrheit nicht umgehen.

1999 sind die Rosen verblüht. Ein Grund mehr, einem Schuss Traurigkeit die Chance für das Rampenlicht zu gewähren. So kurz vor dem Wechsel ins neue Jahrtausend geben die Jungs dem Psycho freien Auslauf. Obwohl die Menschen draußen im Land sehr zurückhaltend damit sind, einem Psycho Zugang zu ihrem CD-Player zu gewähren, habe ich den Querdenker ganz lieb gewonnen. Wenn der Vater doch fragt: "Wird der Junge das bringen" und die Mutter unmissverständlich antwortet: "Nein!", was für ein Grund besteht dann noch für den Jungen nicht zu springen? Die Welt ist eben kein Zuckerschlecken!

Nach der Psychiatrie ist ein Platzwechsel angesagt. 2005 erreichen Element of Crime den Mittelpunkt der Welt. Wer von uns möchte dort nicht mit hin? Ich jedenfalls hatte das Ticket sofort in der Tasche. Selbstverständlich war ich überrascht, dass der Mittelpunkt der Welt in Delmenhorst zu finden ist. Hätte ich ehrlich gesagt nicht vermutet. Aber die Reise hat sich gelohnt. Meine seit Jahren wohlbehütete Paranoia durfte unangetastet wieder mit nach Hause nehmen, die Letzte U-Bahn hatte zwar, wie immer, Verspätung, aber dafür weiß ich nun, dass hinter Huchting sich ein langer, aber nicht sehr tiefer Graben entlangzieht (in den man übrigens hervorragend kotzen kann) und gleich danach schon Getränke Hoffmann sich angesiedelt hat. Mit den Jungs lernst du immer was dazu.



Einen riesigen Gefallen wird mir 2009 frei Haus geliefert. Und das sogar noch mit Musik unterlegt. Denn wie oft habe ich schon Verabredungen verpennt, mit Absicht verstreichen lassen oder schlicht und einfach vergessen. Oftmals reicht da eine Entschuldigung nicht aus. Das änderte sich jedoch mit Immer da, wo du bist, bin ich nie. Das ist halt eben Schicksal und gegen so etwas kommt man schlecht an . Aber eines habe ich Deborah Müller versichert: "Am Ende denk ich immer nur an Dich!" - Und das ist doch auch was ...

Da ich in der Oberstufe Biologie abgewählt habe und seither auf diesem Gebiet wie ein halbvoller Koffer rumlaufe, war lange Zeit für mich nicht angenehm. Das schien auch den kriminellen Elementen aufgefallen zu sein. Sie baten mit Lieblingsfarben der Tiere zum Nachhilfeunterricht. Seither wirft mich so schnell nichts mehr aus der Bahn. Obwohl ich mich noch immer frage, woher Sven wissen kann, dass Liebe kälter als der Tod ist? Dass dagegen am Morgen danach durchaus schon mal dunkele Wolken aufziehen können, darüber könnte auch ich ein Lied singen. Aber Element of Crime haben dieses Thema 2014 viel schöner arrangiert.

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So, das war mein Erfahrungsbericht über die Zeit, als ich im kriminelle Milieu keine ganz und gar unbedeutende Rolle spielte. Denn schließlich finanzierte ich die Machenschaften der Fünfer-Bande.

Den schweren Jungs wird übrigens im April Freigang gewährt. Wegen guter Führung wurde sogar ihrem Wunsch entsprochen und @chriddi als Oberaufseherin zugeteilt.

Und wo @chriddi den Takt vorgibt, da kann es nur ein langer, unvergesslicher Abend werden. Steemians, schmiert die Butterbrote, füllt die Thermoskannen und ab nach Lübeck! Ich passe solange zuhause auf den Käse, den Schinken und das Bier auf.

Viel Vergnügen mit Element of Crime!!!







Brauchst du noch mehr auf die Ohren? Nur zu!

Du findest „uns“ unter dem Hashtag #deutschdienstag. Hier bietet auch @meluni wöchentlich semantische Appetithäppchen als „Melunis Ausflug in die wunderbare Welt der Sprache“ an.

Ina Müller auf die Bühne geschubst von @chriddi

Stefan Gwildis vorgestellt von @chriddi

Faber vorgestellt von @w74

Gundermann vorgestellt von @erniegreenhill

Kid Kopphausen vorgestellt von @w74

Tobias Gruben vorgestellt von @erniegreenhill__

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