Die Blende - Theorie

Bis vor 3-4 Wochen habe ich mich noch nie großartig mit der Blende beschäftigt. Die war zwar an allen meinen Kameras vorhanden aber bewusst verstellt bzw. eingestellt habe ich Sie nie. Dinge die gut eine Automatik regeln kann - so muss man darüber nichts wissen.
Als dieses Projekt hier gestartet ist habe ich mal ab und zu zaghaft auf Webseiten darüber gelesen, es aber nach ein paar Sätzen zur Seite gelegt. Dabei ist das Thema gar nicht so schwierig.

Was ist die Blende eigentlich?

Im Objektiv Deiner Kamera sitzt die Blende. Diese besteht aus Lamellen die je nach Objektiv in Ihrer Anzahl variieren können. Die Lamellen befinden sich kreisförmig angeordnet und sind beweglich. Ursprünglich befand sich am Objektiv eine Drehvorrichtung über die die Blende geöffnet bzw. geschlossen werden konnte. Heute wird dies meistens über eine Elektronik geregelt.

Die Blendenöffnung wird im Format f/5,6 bezeichnet. Das f bedeutet "Focal lengh" - zu deutsch die Brennweite. Somit sagt uns f/5,6 = Focal lengh geteilt durch 5,6.

blende_sony.png

Hier siehst Du die Blende des 16-50 Objektives meiner Sony Alpha 6000. Links ist die Blende maximal geöffnet, rechts maximal geschlossen. Rechts kann man gut die Lamellen erkennen. Der kleine Punkt in der Mitte ist die Blendenöffnung.

Wirkweise der Blendenöffnung

Du weißt nun also das die Blendenzahl Brennweite / Blendenöffnungsagt. Somit weißt Du nun das die Blendenöffnung mit kleiner werdenden Zahlen größer wird denn 50mm / 3,5 (14,3mm Durchmesser) ist mehr als 50mm / 8 (6,25mm Durchmesser). Das soll erstmal für die Theorie reichen.

Somit ist auch klar: Je kleiner der Wert der Blendezahl desto großer das einfallende Licht auf den Sensor. Allerdings auch je kleiner der Wert desto kleiner die Tiefenschärfe.

Schärfe? WTF??

Durch die Beugung - ein physikalischer Effekt durch den Licht an einer scharfen Kante einen unscharfen Schatten wirft - Wird unser Bereich in dem das Bild scharf ist bei einer großen Blendenöffnung kleiner. Wählt man eine kleinere Blendenöffnung vergrößert sich der Bereich in dem das Bild scharf ist. Hierzu gibt es noch eine Menge Hintergrund auf Wikipedia.de - es reicht zu wissen das die Schärfe durch die Blende beeinflusst wird.

Bokeh

Die sich durch unsere Blendenwahl ergebene Unschärfe nennt man Bokeh. Dieses Bokeh kann stark von Objektiv zu Objektiv variieren. Es gibt "unruhige" Bokeh, rund wirkende Bokeh, nur unscharfe Bokeh. Wie das Bokeh wirkt hängt von z.B. von der Anzahl der Lamellen der Blende und deren Form ab. Festbrennweiten haben oft ein schönes Bokeh, Teleobjektiven sagt man ein unschönes Bokeh nach.

Zusammenfassung:

Durch die Einstellung unserer Blendenzahl regelt man den Lichteinfall durch die größe der Öffnung, aber auch die Tiefenschärfe. Bei einer offenen Blende fällt viel Licht auf den Sensor - also braucht man wenig Belichtungszeit, schließt man die Blende allerdings muss unter Umständen länger Belichtet werden.

Wie verstellt man die Blende

Früher wurde die Blende über den Blendenring verstellt. Dieser ist am Objektiv angebracht und hat eine Skala auf der die verschiedenen Blendenzahlen angegeben sind. Bei heutigen Kameras ist dies über die Kameraelektronik geregelt und kann in entsprechenden Programmen eingestellt werden. Hier gibt es zwei verschiedene Ansätze:

Zeitautomatik (Canon= Av, Nikon=A)

Zeitautomatik bedeutet das die Belichtungszeit automatisch erfolgt nachdem die Blendenzahl festgelegt wurde. Ist also das Programm Av oder A gewählt kann man an der Kamera die Blendenzahl einstellen und die Kamera legt die dafür benötigte Belichtungszeit fest.

Blendenpriorität (Sony= A)

Sony nennt das gleiche Prinzip Blendenpriorität - heißt im Grunde nur das die Blendenzahl vor der Belichtungszeit Priorität hat. Auch hier regelt die Kamera die Belichtungszeit automatisch

Beide Abhängigkeiten kann man auch einstellen:

Manueller Modus (M)

In diesem Programm kann man sowohl die Blendenzahl als auch die Belichtungszeit vorgeben.

Blende in der Praxis

Zur Bildgestaltung kannst Du mit dem Bokeh spielen. So kannst Du Bildbereiche bzw. Objekte hervorheben. Dies macht man gerne in der Portraitfotografie oder bei Makroaufnahmen. Die Unschärfe lenkt das Augenmerk des Betrachters auf das scharfgestellte Objekt und der Hintergrund lenkt nicht so sehr ab. Hierzu ist eine geöffnetere Blende von Vorteil um ein schönes Bokeh zu erzeugen.

In der Landschaftsfotografie hingegen möchte man möglichst alles scharf stellen. Hier bietet es sich an die Blende etwas zu schließen und je nach Helligkeit die Belichtungszeit zu erhöhen.

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