Im Tal der Ahnungslosen

Heute hängt das ganze Land im Tal, nicht nur die Sachsen. Das Tal der Ahnungslosen verorteten wir eigentlich um Dresden herum, wo während der sozialistisch begründeten Wegsperrung ganzer Bevölkerungsteile, aufgrund geologischer Gegebenheiten kein Westfernsehen empfangen werden konnte. Heute verkommt das ganze Land im Tal der Ahnungslosen, wo die digitalen Verweigerer sogenannter Eliten hausen. Das Tal ist keine geologische Formation mehr, sondern ein schmerzlich empfundenes, digitales Loch im politischen, wirtschaftlichen, sowie institutionellen Denken.

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Unbefriedigend, Dudensuche ist nicht zielführend.

Nur ein Beispiel

Ein Beispiel für eine Seuche, die nur wenige ernst nehmen. Im wunderschönen, spannenden Scrabblespiel unserer Freundin Christiane (@chriddi) kommen sehr viele Wörter vor, die eigentlich niemand kennt. Das liegt daran, dass einige Mitspieler auch spezielle Wörter aus ihrer Region benutzen, die im Duden stehen. Es gibt aber auch Mitspieler, die sich jeder greifbaren digitalen Hilfe bedienen, um die gebotenen Buchstaben vom Bänkchen mit bestmöglicher Punktzahl auf dem Spielbrett unterzubringen. Es handelt sich dabei um Scrabble-Generatoren, die aus vorgegebenen Buchstaben Worte finden. Dabei erscheinen sogar Wörter aus dem 14. Jahrhundert und vielleicht auch solche aus der Steinzeit.

So ist schon manch seltenes Wort bekannt geworden, wofür sich Mitspieler sogar bedanken. An dieser Stelle denken Insider unseres Blockchainspiels vielleicht sofort an den Wolm, einen Begriff aus der Glockengießerei, für dessen Aufnahme in den Duden sich fortan unser Mitspieler @peppermint24 einsetzt. Ein Ärgernis ist für mich allerdings zunehmend unverzeihlich, je länger wir das Spiel gemeinsam spielen.

Symptomatisches Loch im Duden

Die Duden-Suche sammelt keine Wörter innerhalb der Tabellen mit Konjugationen (Flexion, Beugung von Verben). Das ist hochnotpeinlich und einer der vielen Belege für die anhaltende digitale Steinzeit innerhalb der deutschen Intelligenzia. Die Dudenredaktion steht digital, trotz aller sichtbarer Anstrengung (z. B. Mentor), offenbar noch immer auf dem Schlauch! Deutschlands Dornröschenschlaf im Cyberland scheint legendär zu werden, zuerst beobachtet in den Achziger- und Neunzigerjahren. Da waren es die Firmenbosse, die rein nichts kapiert haben, obwohl sie die teure Einführung von Computern finanziert haben. Größtenteils war es das reine Nachäffen, weil andere auch Computer gekauft haben.

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Kennt man das Wort, ist es keine Frage. Dann kann man es auch im Duden finden.

Mittlerweile sind es bis an die Zähne mit Scheinen und Zertifikaten bewaffnete IT-Fachkräfte selbst, die in frommer Betriebsblindheit und geleitet von fröhlichem Eigennutz, jede weitere, sinnvolle Entwicklung behindern. Natürlich fehlt den meisten Entwicklern jede Praxiserfahrung im jeweils gegebenen Segment. Von den teuer durch Firmen und Konzerne marodierenden Vorstands- und Managerbanden ganz zu schweigen.

Hausgemachter Dornröschenschlaf

Am Schlimmsten aber ist der Kreis der Spezialisten die glauben, ihren Blick nicht über den eigenen Bauchnabel erheben zu müssen, geschweige denn auch Mal die eigenen Werkzeuge zu benutzen und systematisch zu testen. Das Dilemma betrifft übrigens Führungskräfte aus nahezu allen Branchen, selbst aus der IT-Branche. Die schmerzhaftesten Medienbrüche finden wir nach wie vor, allen aufgebauschten Erfolgsmeldungen zum Trotz, in den Bereichen Bildung, Medizin und Verkehr. Ganz schlimmes Ödland herrscht natürlich in IT-Entwicklerkreisen, deren Sport es ist riesige Etats abzustauben, um nur selten Großes zu liefern.
Deutschland schlummert weiter im digitalen Winter. Für eine ehemals führende Industrienation ist das ein klares Abrutschen, hinein ins Tal der Ahnungslosen.

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Gezielt gesucht, finden Suchende in der Deklinationstabelle das „nör“, den Imperativ (Befehlsform) von „nören“.

Was Nützliches

Nur dass mein Artikel auch irgendwas nutzt:
Die Beugung des Substantivs (Hauptwort), Adjektivs (Eigenschaftswort), Pronomens (Fürwort) bezeichnet man, im Gegensatz zur Konjugation der Verben (Tuwörter), als Deklination. Nören ist ein Mittagsschläfchen und kommt von „'n Öhrchen nehmen“, aus dem Rheinland.

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