Manchmal ist man im Vorfeld und zu Beginn eines Projektes total enthusiastisch, macht Fotos von jedem kleinen Fortschritt und erzählt überall davon. Und dann... dann lässt die Begeisterung nach, es macht immer weniger Spaß, es wird an anderen Projekten gearbeitet und diese eine Sache fällt in einen dämmerigen Halbschlaf um schließlich in einer dunklen Ecke zu landen.
Mir ging es wieder so bei einem Doppelstrickschal (auch Double Face genannt). Im Januar begonnen, hatte ich mir von Beginn Zeit damit gelassen. Muster stricken mit der dazu nötigen vollen Konzentration darauf kann ich immer nur über kurze Zeit. Aber er wuchs, Zentimeter um Zentimeter. Allerdings wurde das immer langsamer und schließlich landete der Schal mit einem knappen halben Meter Länge Anfang März im Regal.
Letzte Woche habe ich ihn wieder vor geholt und überlegt was es wohl ist das mir das Arbeiten daran verleidet. Es war ganz klar nicht das Doppelstricken, sondern einerseits das oft kleinteilige Muster - der ganze Schal wirkte sehr unruhig, man musste genau hinschauen was das Gestrickte abbilden sollte. Und das Garn mit Farbwechseln darin verstärkte das noch.
Ich hatte da viel Zeit und Energie hineingesteckt aber mir war klar: daran wirst du nicht weiter arbeiten. Auch wenn man noch so schön sehen konnte wie sich mein Doppelstricken Reihe für Reihe gebessert hatte. Auch wenn es ein bezahltes Muster ist. Auch wenn es sich irgendwie nach Versagen anfühlte. Auch wenn ich gar nicht dran denken mochte es zu ribbeln. Es war das sprichwörtliche Ende mit Schrecken! Ich wollte allerdings mit dem Garn ein ähnliches Projekt machen (schließlich hatte ich es extra farblich passend zu meiner Winterjacke gekauft) und entschied mich für Vernetzt von Martina Niedermeier. Gestern begonnen und einen Rapport des Musters gestrickt - und ich bin zufrieden! Ein einfaches und doch interessantes geometrisches Muster bei dem das Garn gut zur Geltung kommt (und mit etwas mehr Übung im Doppelstricken wird dann auch das Maschenbild hoffentlich besser). Es wird nicht mein Lieblingsprojekt werden aber bis zum Winter sollte ich einen Schal haben.
Langer Rede kurzer Sinn: Manchmal muss man schmerzhafte Entscheidungen treffen und dann schauen wie man aus einer solchen "Niederlage" noch etwas Schönes macht.
In January I started knitting a scarf that combined two things: my love for pen & paper roleplaying (you role dices to determine which pattern to knit next) and my new interest in double knitting. But my enthusiasm wore off and after several weeks the project was pushed into a corner. But I couldn't stop thinking about it. I had bought all that yarn and I wanted to have a scarf to go with my winter coat. Why was there no motivation to work on it?
Last week I took the scarf and tried to find a solution. Should I restart working on it and hope that I would find a new love for it? But I identified what deterred me from finishing the scarf: I didn't like most of the patterns in it. They were so small sized, making it seem garbled. And the self striping yarn I used surely didn't help. Other people probably wouldn't unterstand that but for me the scarf was done for. Though I really didn't want to accept this "defeat" but learn from it - and there was the matter with the scarf for the winter coat...
Well, yesterday I began a new scarf. Same yarn, double knitted - but with a simple and repetitive geometrical pattern. It's nothing where you excitedly look forward to the next knitting the next rows and it won't be a fast knit either, but I won't need the scarf for four months.
To cut this long story short: Sometimes you have to make a decision, even if it is difficult and painful. The new scarf won't become my most beloved project - but I will get a scarf out of it.