Wie ich unabsichtlich zum Produkttester wurde… #neulingschallenge 2.0

Nein, warte! Bitte vote diesen Beitrag jetzt nicht sofort down. Du denkst dir bestimmt, dass ich einer dieser unzähligen nervigen Amazonrezensenten bin, die blind Produkte bewerten und somit das ganze Bewertungsschema ruinieren. Aber lass mich dir bitte die ganze Geschichte von Beginn an erzählen.

Es fing mit einer Kamera an

Wie vieles in meinen Leben ist auch dieses Thema mit der Fotografie verbunden. Konkret sogar mit der ersten Kamera die ich mir je gekauft hatte. Wir hatten im ersten Semester meines Studiums einen sehr spannenden Fotografiekurs. Dieser hat mich zu einem eindeutigen Entschluss gebracht: Ich brauche meine eigene Kamera.

Doch die Auswahl ist einfach riesig und kaum überschaubar. Ich habe dutzende Tage damit vollbracht mich über die verschiedensten Kamerasysteme zu informieren und die jeweiligen Vorteile und Nachteile abzuwägen. Ich fand einfach keinen kompakten aber ausführlichen Bericht der alle meine Fragen beantwortet hätte.

Ich war damals schon bei weiten kein Anfänger mehr was die Fotografie betrifft. Ich hatte ja sowohl in der HTL (1) als auch im Studium regelmäßig damit zu tun. Alles was ich zu meinem Kamerakauf fix wusste, war, dass ich keine typische DSLR wollte. Diese waren mir persönlich zu unhandlich. Es sollte somit eine Systemkamera (2) werden.

Die Wahl war getroffen

Endlich konnte ich mich festlegen. Eine Sony Alpha 6000 (3) sollte es werden. Erspartes war zum Glück auch genug dar. Es war schlussendlich Liebe auf den ersten Blick. Vielleicht war es doch eher der Dritte. Und wie das so ist wenn man verliebt ist, wollte ich mich mit anderen verliebten Pärchen austauschen. Doch ich fand einfach keine, die meisten kannten nicht mal das Kameramodell.



Das wollte ich jedoch ein kleines bisschen ändern, immerhin war ich sehr zufrieden mit meiner Kamera. Also würden es bestimmt andere Personen auch sein. Da dachte ich wieder an einen guten und umfassenden Testbericht den ich mir damals selbst als weitere Hilfe gewünscht hätte.

“Nicht jammern, sondern machen!“

Und so machte ich es auch.

Doch wie und wo schreibe ich einen Testbericht?

Wo war relativ schnell klar. Immerhin hatte ich keine eigene Website, kannte auch sonst keine Seiten wo man Testberichte publizieren konnte und wollte auch keinen Blog starten. Somit blieb schnell die Plattform übrig wo ich die Kamera gekauft hatte: Amazon.


Von vorneherein war ich überzeugt, dass meinen Bericht sowieso fast niemand lesen würde, jedoch war ich beim schreiben trotzdem richtig motiviert. Ich wollte kein für mich wichtiges Detail auslassen und alles irgendwie hineinpacken. Ich ging sowohl auf Aspekte ein die für Anfänger interessiert waren, als auch auf Eigenschaften die eher für Fortgeschrittene relevant waren. Ich beschrieb mehrere Varianten der Nutzung und ging auch auf Kleinigkeiten ein die mir erst nach stundenlanger Verwendung aufgefallen sind.

Der Bericht wurde für eine Amazonrezension relativ lange, das hab auch ich irgendwann bemerkt. Deswegen bot ich in meiner Rezension an, bei weiteren Fragen mich einfach persönlich zu kontaktieren. Dafür hinterließ ich meine Emailadresse. Zusätzlich fügte ich noch einige Fotos an die ich mit dieser Kamera kreiert habe um zu zeigen welche Vielfältigkeit möglich ist.

Es waren mehr als ein paar Leser

Ich hatte es tatsächlich ein wenig unterschätzt. Stand Anfang Februar 2018 haben knapp 2600 Personen meinen Testbericht als hilfreich markiert. Zusätzlich habe ich ca. 100 Kommentare erhalten und dutzende persönliche Emails erhalten.


Nichts davon war auch nur annähernd geplant oder gar geträumt. Ich wollte einfach nur einen Testbericht verfassen den eventuell ein paar Leute praktisch finden. Die größere Reichweite freute mich natürlich sehr.


Willst du nicht unser Produkt testen?

Amazon hat intern eine Rangliste aller Amazonrezensenten. Das wusste ich damals nicht. Da meine Kamera-Rezension jedoch so viele Likes bekommen hatte, war ich sofort unter den Top 500 und nach 2-3 Monaten unter den Top 100 aller deutschsprachigen Amazonaccounts. Dadurch haben die Produktanfragen bekommen.


Einige Firmen durchsuchen diese öffentlichen Ranglisten und schreiben passenden Usern, oder einfach allen unter den Top 500, 100 per Email an und erkunden sich ob man nicht das Interesse hätte Produkt XYZ gegen Austausch einer Rezension zu testen. Ich war wirklich verwirrt und erstaunt wie direkt und schnell das so angesprochen wird. Der Großteil dieser Firmen kommt vom asiatischen Raum und möchte gute Werbung für die jeweiligen Handyzubehörprodukte und Elektronikprodukte haben. Selten sind jedoch auch ganz interessante Angebote dabei.

Die Ausbeute der Community

Anfangs war meinerseits das Interesse und die Motivation recht groß. Ich habe zum Beispiel ein paar Produkte in der Kategorie Kameraequipment sehr ausführlich getestet und den Hersteller auf teilweise problematische Fehlerquellen hingewiesen. Meine Kommentare diesbezüglich wurden meist nicht beachtet, hier ging es eher darum mich zu beschwichtigen oder gar mich zu bitten meine Bewertung auf fünf Sterne zu erhöhen da dem Unternehmen sonst Umsatzeinbußungen drohen würden.


Das Problem liegt einfach daran, dass ein großer Anteil der Testcommunity tatsächlich Produkte nur ganz kurz testet und dann direkt blind einen Kommentar abgibt. In der Masse führt dies natürlich zu einem stark verfälschten Bewertungssystem. Es gibt nicht umsonst schon Websites die explizit darlegen, ob man bei Produkt XYZ auf die Bewertungen vertrauen kann: reviewmeta.com

Somit war meinerseits die Luft schnell raus. Ich fühlte mich einfach nicht so als würde meine ehrliche und ausführliche Meinung auch nur eine kleine Rolle für die Firmen spielen. Nur meine fünf Sterne waren ihnen wichtig.

Einfach den Spieß umdrehen

Trotzdem habe ich irgendwie an mir entdeckt, dass es mir sehr wohl Spaß macht technische Produkte zu testen und diese zu bewerten. Vor allem auch in bildlicher, und neuerdings auch in, Bewegtbild-Form. Deswegen habe ich den Ablauf einfach umgedreht und schreibe nun meinerseits Firmen höflich und professionell an, ob sie nicht an Produkttests interessiert wären. Daraus sind jetzt schon ein paar wenige aber tolle Partnerschaften entstanden und ich kann neben meinem Studium mein Equipment erweitern mit einer Tätigkeit die mir sehr Spaß macht. Diese Firmen sind dann auch tatsächlich an einer ehrlichen Meinung interessiert, wobei ich mich ja sowieso nur wegen Produkte erkundige, wo ich eine gewisse Produktqualität erwarten kann.
Ein Slider den ich momentan teste (4)

Und genauso werde ich es weiterhin handhaben. Produkte testen die mir Spaß machen und ich auch wirklich benötigen kann und gleichzeitig den Hersteller aber vor allem auch einen potentiellen Kunden mit meinem Bericht helfe. Mal sehen wie sich das weiterentwickelt. Geplant habe ich für die Zukunft genauso viel wie für die Vergangenheit: Nichts.

Es gibt sicher noch mehr zu erzählen

Ich könnte über diese Thematik noch mehr berichten, weiß jedoch nicht ob und vor allem was hier für Unbefleckte noch interessant sein könnte. Dementsprechend müsstet ihr mich mit Input versorgen. Dann gibt es auch gerne mehr. Egal ob zu den Hintergründen oder zu Tipps wie man selbst ein wenig in diesen Bereich tätig werden könnte.


Man sollte niemals seine Meinung für irgendeine Gegenleistung verschenken. Egal ob bei politischen Wahlen oder bei kleinen Produkttests. Es macht das ganze System für alle Anderen einfach nur unnötig anstrengender.


Quellenverzeichnis

QuelleLink
1Wikipedia Höhere Technische Lehranstalt
2Was ist eine Systemkamera?
3Sony Alpha 6000 Produktseite
4Smartsystem Slider Atom 60

Andere Kanäle meinerseits:
Instagram
YouTube



Das war meine Teilnahme an der Neulingschallange 2.0 von @theaustrianguy

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
21 Comments