Die schnellste Art eine Herde Schafe in Bewegung zu setzen besteht darin ihnen Angst zu machen. Instinktiv beginnen sie zu rennen, wenn sich der Schäferhund nähert und laut bellt.
Wie bewegt man Menschen?
Indem man ihre Ängste kennt und ihnen eine Belohnung verspricht, wenn sie tun, was man von ihnen möchte.
Also ganz ähnlich wie die Schafe!
Wir leben in einer Gesellschaft die durch Angst bewegt wird. Solange wir uns so verhalten, wie es die Eltern, Lehrer, Vorgesetzten, Kunden, Gott oder Allah vorgeben, sind wir gute, liebe, rechtschaffende Menschen - zumindest aus der Sicht des jeweiligen Motivators. Dabei müssen wir den Institutionen nicht einmal real begegnen. Es reicht völlig aus uns einer Gehirnwäsche zu unterziehen, die wir uns jeden Tag ganz selbstverständlich zu Gemüte führen.
Die Angst vor Hypnose
Als ich meine Ausbildung zur Hypnotherapeutin machte, war das für einige Menschen in meinem Umfeld angsteinflößend. Hatte ich nun die Macht über meine Klienten und deren Probleme? Würde ich sie manipulieren, wie es die Zauberer in den Fernsehshows zum Besten gaben? Mir fiel auf, dass die meisten Menschen Angst davor haben hypnotisiert und manipuliert zu werden. Einige behaupteten steif und fest, dass sie nicht zu hypnotisieren seien – zu dieser Gruppe von Überzeugten gehörte auch ich, bis zu einem einschneidenden Erlebnis während meiner Ausbildung.
Der Ausbilder bat mich nach vorne, um zu demonstrieren wie der Patient bei einer Hypnosesitzung vorzubereiten sei. Es ging um den wertschätzenden Einstieg, die Absicherung, dass mein Unterbewusstes bereit war mitzuarbeiten und es der richtige Zeitpunkt zum Betrachten eines in der Vergangenheit liegenden Themas war. Es ging um eine schöne Erinnerung aus meiner Kindheit – mehr nicht!
Ich war davon überzeugt, dass ich nicht zu hypnotisieren sei, immerhin war ich zum damaligen Zeitpunkt bereits seit 10 Jahren Therapeutin und spürte instinktiv in welche Richtung bestimmte Fragen deuteten. Viele, die diesen Beruf ausüben und auch viele, die schon einen langen Weg der eigenen Therapie gehen, sind, wie man so schön sagt, ‚therapieresistent’. D. h. sie wittern schon um was es geht. Das führt dazu, dass sie sich sperren und lieber mit dem Therapeuten über die richtige Vorgehensweise diskutieren, als seine Begleitung in tiefere Themen zuzulassen.
So saß ich nun auf besagtem Stuhl zu Demonstrationszwecken und war fast schadenfroh, den Ausbilder vorzuführen mit meiner Theorie, dass nicht jeder zu hypnotisieren sei. Ich war bei klarem Verstand und bereit Widerstand zu leisten. Er sprach mehr zur Gruppe als mit mir. Ich war mir meiner Sache sicher, also entspannte sich mein Körper, um meinem Willen im richtigen Moment zu gehorchen.
Es folgte ein, wie mir schien, belangloses Abfragen meines Körpers, wie er ein ‚Ja’ und ein ‚Nein’ zur Orientierung des Therapeuten signalisieren würde. Ein Finger meiner Hand hob und senkte sich. Ich war davon überzeugt, dass ich das ganz bewusst gemacht hatte. Der Therapeut sprach weder beruhigend noch suggestiv, alles war ganz normal, wie ich es aus dem Alltag kenne. Er sprach davon, dass mein rechter Arm sich heben sollte und ich wußte, er würde es nicht tun.....
Was dann geschah, hätte ich niemals für möglich gehalten: Mein rechter Arm hob sich und nicht nur ein paar Zentimeter! Gegen meinen Willen! Das konnte einfach nicht sein! Das war Zufall, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Doch eine weitere Übung ließ auch meinen linken Arm nach oben schweben.
Ich war erschüttert! Mein Körper, den ich so gut unter Kontrolle zu haben glaubte, hatte mich verraten. Er machte was ihm gesagt wurde und ich sah innerlich auch noch dabei zu. Unglaublich!
Sehr nachdenklich verließ ich diese Übungsstunde. Sie sollte der Einstieg für viele Überlegungen und Erkenntnisse werden in meinem weiteren Berufsleben.
Dauerhypnose – Wenn Sie diese Windel nehmen, dann sind Sie eine gute Mutter!
Frag jemanden auf der Straße und jeder wird Dir sagen, dass er Angst hat hypnotisiert zu werden, wie ich oben schon erwähnt habe. Jeder hat eine Meinung dazu.
Stelle die nächste Frage: Hören Sie Werbung in Radio oder Fernsehen? Nur sehr wenige Menschen nicht.
Lesen Sie Zeitung, Meldungen im Internet, Facebook oder sonstiges, wo Werbung eingeblendet wird?
Irgendetwas nimmt jeder zu sich, wir können den Werbeeinblendungen nur schwer entfliehen und damit sind wir unter dem Einfluss von Dauerhypnose, ohne uns dessen bewußt zu sein!
Das Geschäft mit der Angst
Kluge Köpfe wissen wie Menschen mit Angst, und sei sie noch so subtil, bewegt werden. So baut sich Marketing auf. Jeder will nur das Beste für den Kunden. Alle glauben etwas Gutes zu tun. Doch aus ‚gut Gemeintem’ wird früher oder später Profitgier und dann wird der Schäferhund ‚Werbung’ dazu benutzt, um die Schafe zum Supermarktregal zu treiben um sich dort ein Gefühl zu kaufen, welches lebensnotwendig für ein Leben im Rudel ist: ‚Gut gemacht! Ich gehöre dazu, bin ein braves Schaf und muss nicht in der Wildnis von den Wölfen gefressen werden.’
Welche Windel, welcher Kaffee, welches Handy, welcher Anbieter, welche Slipeinlage.... auf irgendeinem Kanal wird auch der letzte Knopf im Mensch gefunden, um ein besserer Mensch zu sein, als all die anderen, die no-name-Slipeinlagen tragen.
Die magische Zahl 7
Hirnforscher zeigen auf, dass das Gehirn des Menschen etwas für wahr abspeichert, wenn es oft genug wiederholt wird. Etwas 7-mal wiederholt, am besten verknüpft mit einem Gefühl des Wohlbefindens und der Freude etwas Gutes getan zu haben, bleibt haften. Und so greifen wir im Überangebot der Produktpalette zu dem Produkt, welches uns das beste Gefühl durch entsprechende Werbung vermittelt hat.
Doch auch scheinbar negative Werbung bleibt hängen. Alles wogegen wir ankämpfen ziehen wir magisch an, weil wir es vermeiden wollen. Wir müssen es uns merken, denn wir wollen es in gar keinem Fall kaufen. Und da der Mensch neugierig ist, benutzt er aber doch früher oder später den Schlüssel zur verbotenem Tür im Schloss von König Drosselbart.
Der Weg in die Freiheit
Du kennst sicher die Geschichte wie man Flöhe dazu bringt in ihrem Zirkus zu bleiben?! Man setzt sie in ein Glas und legt einen Deckel drauf. Wenn sie sich oft genug den Kopf gestoßen haben kann man den Deckel entfernen. Sie werden nie wieder höher springen, da das zur Obergrenze ihrer Welt geworden ist. Elefanten bringt man auf die gleiche Weise dazu, einen kleinen Pflock als etwas wahrzunehmen, von dem sie sich nicht befreien können.
Wenn wir erkennen, was uns bindet, mit welcher Angst man uns geködert hat, dann entsteht Raum, um eine neue Entscheidung zu treffen.
Der Weg in die Freiheit führt vom Erkennen zur neuen Entscheidung.
Haben Deine Ängste aus der Vergangenheit noch ihre Berechtigung?
Ist es wirklich wahr, was Du denkst?
Könnte auch eine andere Wahrheit richtig sein?
Hilft Dir die Angst zu einem befreiten Leben?
Oder hält sich Dich im Gatter der Schafe gefangen?