Die dicke Beta im Lectorium (1016 Worte, Lesezeit 0:10:33 Stunden).

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Danke pixabay

Ein Traum

An dieser Stelle hat mein Denken sein Möglichstes getan. Es ist der Punkt erreicht, an dem ich mich über gar nichts mehr wundere, als direkt vor meinen müden, schweren Augen die dicke Beta in die Höhe wächst. Zunächst durchsichtig, dann immer sichtbarer werdend erhebt sie sich schwanger, schwer schnaufend, hitzig rot, aus prallen Wangen prustend. Mit beiden Händen hält sie sich den Bauch, dass er nicht so schwer hinunter zieht und auf die Blase drückt. Die dicke Beta sieht aus, als würde sie einen Pracht–Kürbis nach Hause schleppen und gleichzeitig erscheint sie selbst mit fetten Brüsten, wie sieben Kürbisse ungeahnten Ausmaßes.

Meine Metamorphose zur Heuschrecke umfasst eine etwa acht Wochen umfassende Entwicklungsstufe, die bei den Entomologen auch Trüffelschwein genannt wird, abgeleitet vom Schweinsrüssel ähnlichen Erscheinungsbild der Mundregion des Insekts, die sich während dieser Zeit ausstülpt. Ich ruhe als Larve bereits seit 3 Tagen im Kokon. Während dieser Phase entsteht mein Exoskelett aus Chitin. Daher habe ich auch all die Zeit, das hier für Sie aufzuschreiben. Man braucht ja nicht nur Muse für das Schreiben, getippt ist schnell. Dahinter steckt auch die lange Zeit des Nachdenkens, Korrigierens und Verwerfens.

In den Schriften der Fachwelt finden Sie abweichend auch den Terminus „Schweinsgestalt“ für diesen Zeitabschnitt. Ist die Heuschrecke einmal geschlüpft, entfaltet sie sich mit majestätischen Flügeln zu prachtvoller Schönheit. Ich wache erschöpft auf. War ich gerade eine Heuschrecke? Ach was, nur ein Traum! Ich muss an die Kuratoren denken.

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Danke für das Bild

Im Lectorium der Kuratoren

Das vorliegende System Steemit, benannt nach dem Kunstwort Steem, unterstützt seine Kuratoren darin, auf eine Prüfung des unique Contents im Blog zu verzichten, bei gleichzeitiger Belohnug für ihre Kunstfertigkeit, einen Mausklick an der richtigen Stelle zu setzen. Dabei handelt es sich bei den Kuratoren um die zentrale Funktions–Einheit zur Entwicklung, sowie Qualitäts–Sicherung von Content. Wenn das System so funktioniert, in Ordnung. Dann lügt es aber, was die Qualität des Contents betrifft. Dass Kuratoren ihren Rohstoff sowohl selbst schaffen als auch bewerten, ist eine gute Idee. Produktion und Qualitätssicherung obliegen der gleichen Gruppe, die als Funktions–Einheit auch noch autonom arbeitet. Das ist genial jedoch, dass es besonders gut funktionieren würde, darüber herrscht kein Konsens in der Community.

Fehler oder Plan?

In der Außendarstellung des Systems schreibt man der Qualität des unique Content einen sehr hohen Stellenwert zu. Beim Lesen kommen dagegen oft Zweifel auf. Es werden viele gute Beiträge gepostet, kein Zweifel. Dafür erscheint aber auch auch genügend Wenig– und Nichtssagendes, ohne nenneswerten Mehrwert. Bis hin zum expliziten Material,das zunehmend eindringt. Viele Kuratoren geben sich Mühe. Doch die überwiegende Mehrzahl scheint nur ein Ziel zu verfolgen: Möglichst viele der fünfzig Klicks zu generieren, die man gerne auch auf seinen eigenen Beiträgen erhalten möchte. In dieses Ziel wird, selbstverständlich, viel Energie gesteckt.

Da drängt sich die Vermutung auf, dass es sich im harmlosesten Fall um einen Systemfehler in irgend einem Detail handelt. Ein kleiner, planerischer Irrtum, der mit Version Einspunktnull vielleicht beseitigt ist. Im schlimmsten Fall kann es sich hierbei aber auch um die Korrumption der Kontrollinstanz selbst handeln, denn ein Kurator liest nun eimal was er bewertet. Sie sollen vielleicht gar nicht so genau prüfen sondern vielmehr, in erster Linie, Content produzieren. Warum werden wir dann Kuratoren genannt?

Anspruch und Wirklichkeit

Wie gehe ich mit den Tatsachen um, geschaffen von den Rahmenbedingungen eines auf Kuratoren abgestimmten Vergütungssystems? Ich bin weiterhin verständnisvoll, unter Einbeziehung der besonderen Umstände einer Beta–Version, die ja durchaus auch die Chance bietet, immer besser zu werden. Folgendes mag ebenfalls nur ein kleiner Kunstfehler sein:
Für die reibungslose Funktion des Betriebs, muss der Vorgang des Votens zwingend außerhalb des Contents liegen. Es besteht also nicht einmal die Notwendigkeit, mit dem Voting auch einen Viev zu erzeugen. Was ja eigentlich die Voraussetzung für eine Kontrolle wäre. Bei einem Kontingent von 40-50 Votings, das entspricht dem Maximum der zu prüfenden Postings, haben die fleißigen Kuratoren innerhalb von 24 Stunden auch einiges zu erledigen. Da ist es kein Wunder, dass Optimierungs–Tipps aus dem Winkel der Alchemistenküche kursieren, bspw. wie und wann ein Voting nach Erscheinen eines Artikels klugerweise gesetzt werden sollte. Kein Wunder, dass auch zunehmend individuell, fein abstimmbare Bots die Aufgabe des Klicks übernehmen.
Nur so hat ein Kurator überhaupt die Chance, einen Teil des potentiell möglichen Einkommens überhaupt zu generieren. Wer da am Ball bleibt und alle Tipps beherzigt, kann es vielleicht zu was bringen. Ohne Bots ist das Kuratieren harte Arbeit. Eine, die unmöglich gleichermaßen gewinnbringend erledigt werden kann. Die Realität des Kurators deckt sich also nicht mit dem erklärten Anspruch der Community. Wer hier tatsächlich kuratiert, wird bestraft. Weil er sein Pensum nicht schafft. Will er dazu auch noch geistreiche Beiträge schreiben, wird die Zeit schon arg knapp.

Das Verfahren zur Bewertung des Content ist höchst unzuverlässig oder mindestens ungeschickt austariert. Es fehlt ein Beurteilungs– und Belohnungs–Schlüssel, der sich tatsächlich auf den Content und sein Gelesenwerden bezieht, einen Schlüssel, der die Qualität des Beitrags tatsächlich anzeigen kann. Was wir hier vorfinden, ist höchstens ein sehr unscharfes Bewertungswerkzeug, das in keiner Weise in der Lage ist, Wildwuchs von Blödsinn zu verhindern.

Mögen mir all diejenigen vergeben die meinen, ich sei zu so einer Analyse nicht berufen. Zur Verteidigung kann ich vorbringen, dass sie ja irgendwo hin müssen, die Gedanken, und ich wurde ausdrücklich zum Schreiben ermuntert. Gut, die Gildenregel Nummer 4 wird schon wieder verletzt, aber wenn ich Glück habe, ist die Gilde mit dem Prüfen meines Beitrages gar nicht bis hier her gekommen.

Doch was nutzte all die Kritik, wenn man nicht auch einen konstruktiven Vorschlag hat, wie es besser ginge? Den hätte ich schon und der ist sogar bereits geschrieben. Aber ist mir jemand bis hierher gefolgt? Lohnt sich das Posting überhaupt?

zur Fortsetzung…

ps.: Vorsicht! Die Angaben zur Entwicklung eines Insekts entsprechen nur teilweise Tatsachen und wurden durch „Trüffelschwein“ und „Schweinsrüssel“ satirisch erweitert. Es wurde bis heute auch noch keine Larve beim Schreiben beobachtet.


Dieser Artikel gehört zur Reihe Hilfe! Wie mache ich meine Texte schön? und es lohnt sich für Anfänger immer, die Kommentare zu meinen Posts zu lesen. Da könnt Ihr Manna saugen.

Psssst! A N F A E N G E R warst Du schon mal hier: H I E R? Cool!

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