Ich glaube Menschen haben ein großes Problem mit der Art und Weise wie sie mit Sprache umgehen. Ich glaube, je selbstbewusster sie sie verwenden, desto sicherer ist, dass sie mit ihr nur ihr Ego befriedigen. Im Grunde ist es doch so: Sobald der Mensch etwas sagt, glaubt er, er habe die Welt in ein festes, unverrückbares Fundament gegossen.
Wäre es nicht geradezu ein gesellschaftliches Tabu, in einer Rede Gedanken oder Begriffe zu verwerfen, weil man sich beim Aussprechen nicht wohlfühlt mit ihnen, weil sie nicht der „gefühlten“ Wahrheit entsprechen? Weil erst beim Sprechen deutlich wird, dass das Gemeinte und das Gesagte nie deckungsgleich sind? Weil immer etwas fehlt?
Wähle deine Worte mit Bedacht.
Es wäre ein Tabu, ja. Aber eines, an das wir uns gewöhnen sollten. Ich plädiere dafür, der eigenen Sprache bei jedem Satz immer wieder zu misstrauen, ganz so, wie ich es hier: How to free yourself from society's dream and create your own: Be impeccable with your word. (Series on Mexio part II) beschrieben habe. Es reicht nicht, immer nur die Worte der anderen zu hinterfragen. Fang am besten bei dir selbst an.
Wohin man auch schaut, es gibt immer und überall viele Gelegenheiten dafür. @martinmatzat hat mich in seinem Beitrag Was bedeutet bedingungslos? darauf aufmerksam gemacht, dass wir auch den Begriff bedingungslos hinterfragen sollten.
Was bedeutet bedingungslos?
Fakt ist, dass es für bedingungslos keine eindeutige Referenz gibt. Es gibt weder Einigkeit darüber, wie ein BGE finanziert werden kann, noch, wer eigentlich dazu berichtigt wäre, es zu erhalten. Aber das ist bei Sprache immer so. Wir können immer nur auf das verweisen, auf das wir uns zwischenmenschlich einigen. Wie es tatsächlich heißt, ist dann nicht mehr wichtig. So ist es mit vielen Begriffen. Beispielsweise auch mit Veganismus.
Misstraue Definitionen
Es gibt keine eindeutige Definition für Veganismus. Manche streiten sich zum Beispiel darüber, ob man als Veganer Leder tragen oder Honig essen darf.
Aber halt! Ist es nicht auf eine wunderbare Weise auch befreiend zu wissen, dass „Die da draußen“ eigentlich keine Ahnung haben, wovon sie reden? Dass Rede bzw. Sprache immer bedeutet, einen Sachverhalt in den Raum zu stellen und um Zustimmung zu werben und wir immer frei entscheiden können, ob wir zustimmen oder nicht? (Natürlich ist es das.)
Aber wenn wir keine Begriffe verwenden, haben wir es schwer, uns innerhalb einer Gruppe zu synchronisieren. Wir müssten dann auf die Vorteile verzichten, die die Medien, insbesondere die Sozialen Medien, uns bieten.
Gemeinschaft versus Gesellschaft
Ich erlebe den Gedankenaustausch und den Beginn von Innovationen immer weniger im persönlichen Kontakt, sondern immer mehr über Social-Media-Plattformen, die zwar einige Kanäle bedienen (z.B. Ton und Bild), aber eben andere wichtige Kanäle ausblenden (wie z.B. Berührungen und Nähe). Es fehlt immer etwas, das wir eigentlich bräuchten, um uns "wirklich" zu verständigen. Und da kommen Mainstream-Begriffe, die eigentlich keine Definition haben, aber Synchronizität vorgaukeln, gerade recht.
Ich bin kein BGE-Experte, habe aber in der Vergangenheit viel über das Thema nachgedacht. Bisher nahm ich an, dass bedingungslos in einem Zusammenhang mit dem Bezug von HARTZIV steht und sich die Betroffenen wünschten, sie könnten ihren HARTZIV-Satz sanktionsfrei und damit eben ohne die Bedingungen, die die Arbeitsagentur stellt, beziehen. Nach dem Lesen von @martinmatzat's Text wurde mir aber klar, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, zu definieren, was bedingungslos eigentlich bedeutet.
Ich denke ähnlich wie @martinmatzat, dass wir erstmal die Hürden im Miteinander (Bedingungen) kippen sollten, bevor wir sie gesamtgesellschaftlich per Gesetz ändern. Wir würden sonst nur wieder versuchen, die Welt in ein festes Fundament zu gießen, auf dass keiner sie verrücke.
Ist es überhaupt sinnvoll zu glauben, dass eine so wichtige Sache wie die Revolution der Arbeit vom Staat ausgehen sollte? Sollte sie nicht von den Menschen ausgehen, die aufhören, sich in einer staatlich organisierten Gesellschaft gegenüberzutreten, sondern anfangen, sich in einer auf Kooperation aufbauenden Gemeinschaft zu begegnen?
Die Utopie eines BGE
Meiner Meinung nach wird das BGE nicht per Gesetz kommen, sondern im Zuge einer technologischen Entwicklung, die den Menschen vom Zwang, Geld zu verdienen (und sich dabei von sich selbst entfremden zu müssen), befreit. Vielleicht in dem Rahmen, in dem Star Trek die Entwicklung der Menschen voraussagt. Von den „Sanctuary Districts“ über den 3. Weltkrieg bis zum ersten warpfähigen Raumschiff und darüber hinaus.[1]
Kryptowährungen könnten der Beginn eines Weges sein, der uns zu einer bedingungslosen Teilhabe an der Welt und ihren Gütern führt. Außerdem sehe ich überall, dass Menschen aufwachen und bereit sind, zu kooperieren, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, weil sie verinnerlicht haben, dass man durch Kooperation IMMER gewinnt.
Aber das Spiel ist noch nicht vorbei. Denn eine mächtige Minderheit sieht das ganz anders und hält an konservativen Systemen fest. Erst muss der Wunsch nach Macht und Einfluss sich verflüchtigen. Erst muss die Mehrheit der Menschen Knappheit und Konkurrenz vergessen, Reichhaltigkeit anerkennen und Zufriedenheit verinnerlichen. Erst wenn die Mehrheit erkennt, wie gut sich dieser Reichtum durch Kooperation verteilen (statt horten) ließe, werden wir frei sein.
Danke, dass ihr meinen letzten Beitrag und überhaupt so viele meiner Beiträge liked. Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin immer wieder sprachlos, wie viele Menschen ich hier auf Steemit erreiche und werde weiterschreiben, komme was wolle. Ihr dürft euch auch schon auf viele weitere Fotos und die Geschichten dazu freuen. Das Beitragsfoto entstand übrigens in München und zeigt einen Teil des Maxmonuments.
Textquellen
[1] http://memory-alpha.wikia.com/wiki/Federation_history
Bildquellen
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