Vermüllung, ein immer größer werdendes Problem - auch in Deutschland.



Herumliegender Müll verdirbt mir nicht selten die gute Laune!


Wie jeder weiß, der meinen Blog verfolgt, gibt es nichts, was ich lieber tue, als an schönen Orten spazieren zu gehen und die Natur zu genießen. Was mir jedoch in immer stärkerem Maße dabei die Laune verdirbt, ist, wie viele Menschen offensichtlich nicht die geringsten Skrupel haben, ihren Müll einfach irgendwo liegen zu lassen, weil sie zu faul sind, ihn bis zum nächsten Mülleimer mitzunehmen oder ihn sogar ganz bewusst in der Landschaft entsorgen, um Kosten zu sparen. Mit zivilisierter Wortwahl ist es mir gar nicht möglich, auszudrücken, wie satt ich dieses unverantwortliche Verhalten habe! Über seine negativen Folgen, das große Plastikproblem, habe ich schon vor längerer Zeit einen Artikel geschrieben, was ich aber darüber hinaus überhaupt nicht verstehe, ist, dass offensichtlich viele Menschen der völlig unästhetische Anblick herumliegenden Mülls nicht im Geringsten zu stören scheint - ein Gewöhunungseffekt daran, im Dreck zu leben?

Vielleicht ist es jemandem, den der Müll in seiner Umgebung nicht stört, dann auch völlig egal, dass bereits, z. B. in Form des gesundheitsschädlichen Bisphenol A, in seinem eigenen Blut Plastik zirkuliert? Ich hoffe nicht ...


So sieht es in der Nähe des Marktplatzes aus:


Völlig zu Recht werden Politiker oft dafür kritisiert, dass sie bezüglich Umweltschutzgesetzen keine globalen Lösungen zu finden in der Lage sind ... wenn ich aber sehe, wie schon der 'gewöhnliche Bürger' an der einfachen Aufgabe scheitert, seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen, brauche ich mich über das Versagen der Politiker wohl nicht weiter zu wundern: Der Mensch scheint durch und durch von kurzsichtig-egoistischem Denken gesteuert zu werden.

Wer mir jetzt vorwirft, ein sich moralisch überlegen fühlender "Gutmensch" zu sein, dem versuche ich einfach mal so den Wind aus den Segeln zu nehmen: Selbstverständlich bin auch ich egoistisch - und zwar in dem Sinne, darauf zu bestehen, in einer gesundheitsfördernden, meinen Sinn für Ästhetik nicht verletzenden, unverdreckten Umwelt leben zu wollen und meinen Kindern die Existenz in einer noch lebenswerten Welt zu ermöglichen. Umweltschutz ist doch letztlich Egoismus pur, also werft mir nicht vor, mich als Altruisten ausgeben zu wollen, der ich nicht bin! :-)

Allerdings ist Umweltschutz aus meiner Sicht ein auf langfristigen Gewinn für alle (und damit auch für mich selbst und meine Nachkommen) abzielender, 'vernünftiger' Egoismus, im Gegensatz zum wenig vorausschauenden, 'dummen' Egoismus, der Umweltzerstörung und Vermüllung zwecks kurzfristigen Profits in Kauf nimmt.

"Ja, aber woanders ist es doch viel schlimmer als in Deutschland!"


"Stell dich doch nicht so an: In Indien sind die Städte doch noch vieeel dreckiger als hier!"


Wenn ich das Problem anspreche, höre ich oft "Ja, stimmt, aber in Deutschland ist es doch, verglichen mit vielen anderen Ländern, noch relativ sauber, und außerdem war es früher viel schlimmer."
Erstens wird es aber doch dadurch hierzulande nicht besser, nur weil es anderswo noch schlimmer ist, und zweitens ist Deutschland in Sachen Sauberkeit schon lange nicht mehr so vorbildlich, wie man sich gerne oft selbst darstellt:

  • So wird unserem Lande die zweifelhafte Ehre zuteil 'Verpackungsmüll-Europameister' zu sein.

  • Ich reise schon seit vielen Jahren immer wieder nach Andalusien (besonders Málaga). Empfand ich es vor Jahren so, dass deutsche Städte deutlich sauberer seien, als spanische, bestätigt sich inzwischen dieser frühere Eindruck nicht mehr. In Málaga steht beispielsweise inzwischen praktisch neben jeder Bank ein Papierkorb (mit der Aufschrift "Usame" = "Benutz mich"), während in Deutschland in allen Lebensbereichen immer häufiger nach dem Motto "Hauptsache schnell und billig" gespart wird, wo gespart werden kann. In dem Neubaugebiet, wo wir wohnen, hat die Stadt weder Papierkörbe aufgestellt noch dafür gesorgt, dass irgendwo Spender für Hundekotbeutel stehen. In Málaga geht man das Hundekotproblem übrigens so an, dass von den Tieren DNA-Proben genommen werden, die später ihre Hinterlassenschaften zuordenbar machen ...

  • Leider hält der Trend, nach der Phase der Industrialisierung immer sauberer werdender deutscher Städte inzwischen nicht mehr an. Das ist nicht nur mein subjektiver Eindruck, sondern spiegelt sich in den Einschätzungen vieler Stadtverwaltungen wider. Als Beispiele mögen Karlsruhe, Nürnberg, Stuttgart und einige hessische Städte genügen. 'Littering' im öffentlichen Raum wird durch die große Zahl an Plastikverpackungen und "To-Go-Produkten" leider noch begünstigt.

  • Auch in anderen Bereichen ist Deutschland bei Weitem nicht so modern und fortschrittlich, wie viele von uns das gerne glauben würden. So gehören unsere Kohlekraftwerke zu den schmutzigsten in Europa und die auch die Stickoxid- und Feinstaubwerte in vielen Städten sind zu hoch - unter anderem auch deshalb, weil der Bundesregierung der kurzfristige Profit betrügerischer Autokonzerne (mir fällt keine schmeichelhaftere und dennoch wahrheitsgemäße Bezeichnung ein) offensichtlich wichtiger ist als die Gesundheit ihrer Bürger.


"Am besten alles in die Hecken und unter die Büsche schieben, damit es den Reinigungsbetrieben maximal erschwert wird, das Zeug wieder herauszubekommen - die sollen ja schließlich auch was zu tun haben ..."


"Warum kritisierst du ständig dein eigenes Land?"


Sicherlich gibt es Orte, wo es noch deutlich vermüllter ist als in meiner Umgebung (und wo auch unbedingt etwas gegen die Umweltverschmutzung getan werden sollte!), aber ich lebe eben nun mal hier, und deshalb beanstande ich auch das, was mich in meiner direkten Umgebung stört. Hier, in dem Land, wo ich lebe, kann ich zwar einen nur sehr geringen, aber dennoch höheren Einfluss geltend machen als irgendwo anders auf der Welt, also fange ich auch hier damit an, die Leute zu nerven (in privaten Diskussionen, via E-Mail an Behörden und jetzt sogar hier auf Steemit) und nicht in Indien oder Indonesien.

Ob dieser deutschlandkritischen Einstellung wurde ich zuweilen gefragt, was ich denn eigentlich gegen mein Land hätte. Ich antworte dann immer, auch mir nahestehende Personen öfter zu kritisieren (und sie mich) als mir unbekannte - nicht, weil ich etwas gegen sie hätte, sondern weil sie mir etwas bedeuten ...


Oft werden hemmungslos auch größere Säcke voller Unrat, Schuhe, Fernseher, Stühle etc. 'versehentlich' irgendwo liegengelassen ...


Was schlagt ihr als sinnvolle Maßnahmen gegen die zunehmnde Vermüllung durch Plastiktüten, To-Go-Becher, Flaschen, Bierdosen, weggeworfene Zigarettenverpackungen und -stummel, Hundekot, Essensreste und vieles mehr vor? Ist es wirklich ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen, wie @thepe vor kurzem resignierend unter einem meiner Artikel schrieb?

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