Das Meer, der Fischer und Banditen

Es ist ihm gerade so, als wäre er nie ein Fischer und schon immer Feuervogel gewesen. All die überraschenden Aspekte seines neuen Daseins scheinen ihm geläufig zu sein. Nichts muss er lernen, weil seine erweiterten Fähigkeiten ihm gar nicht neu erscheinen. Durch das Plasmaversum zu reisen ist die eine Seite seiner rätselhaften Existenz. Weder Zeit, Ort noch feste Gestalt zu kennen, ist die andere, ganz praktische Seite eines Feuervogels. Die Banditen heften sich an seine Fersen, doch mit Gestaltswandlern haben sie wohl noch nie etwas zu tun gehabt. So treibt der Fischer seinen Schabernack mit diesen Ahnungslosen, läuft mal als Hund neben ihnen her, als Dame vor ihnen weg, schleicht sich dahinter, wie eine Katze, ist Kuh im Stall oder lässt sich gar von ihnen in Gestalt einer Wanze tragen, um sich bald wieder in Rattengestalt an der nächsten Ecke zu zeigen. So wird die Jagd auch nicht langweilig. Einmal hängt er sogar als Maske in einem Schaufenster.

So lockt er sie tief in die Gassen des Ortes hinein, wird aber des Spieles langsam überdrüssig. Weit weg vom Hafen spüren sie noch immer nicht, dass sie die einzigen Ratten weit und breit sind. Die Spitzbuben, tief im Jagdfieber vergessen, achten nicht darauf, wo sie sind. Sie erkennen im Eifer noch immer nicht, wer sich langsam um sie versammelt und was sie schließlich umringt. Es kommt, wie es kommen musste. Bei den Mülltonnen der Dorfdisco erwachen sie aus ihrer Jagd und stellen mit Schrecken fest, dass sie sich mitten in eine Horde hungriger Katzen manövriert haben. Nun sind sie an der Reihe, die Mülltonnen scheppern, doch mit Jagd hat das wirklich nicht mehr viel zu tun. Die Katzen spielen sie zu Tode, während der Feuervogel einen Jutesack voller Geld in der nächsten Mülltonne versenkt und unauffällig verschwindet.

Bild Rautie, Text @afrog

Bisher in dieser Reihe erschienen, chronologisch von oben nach unten: