#1 Rhetorik: die Kunst Recht zu behalten, Kunstgriff 9 (10/39) 📢

In der Reihe "Rhetorik" vermittle ich in kurzen Einheiten Grundsätze und Tricks der Rhetorik.      

Das Thema heute ist Kunstgriff 9: Den Gegner mit scheinbar zusammenhangslosen Fragen verwirren

Die Theorie dieses Kunstgriffes ist, den Gegner mit Fragen zu überschwemmen. Diese müssen so wirken, als würden sie alle zusammenhansgslos gestellt. In Wirklichkeit sammeln wir aber so lange Antworten, bis wir genug Aussagen haben die sich widersprechen und gehen dann zum Gegenangriff über. Dieser Kunstgriff ist mit "Kunstgriff 4: die Diskussionsbasis bestätigen lassen" verwandt.

Wir machen also zweierlei. Erstens fragen wir und fragen und fragen. Der Gegner darf weder dazu kommen ein eigenes rhetorisches Fundament aufzubauen, noch darf er überhaupt verstehen wo der Sinn hinter den ganzen Fragen liegt. Zweitens sammeln wir Antworten, bis wir genügend Widersprüche beisammen haben um unseren Gegner rhetorisch zu zerlegen. Unser Gegenangriff wird dem Gegner dann das rhetorische Standbein entziehen.

  • Kurz gesagt: Fragen + Sammeln mit abschließendem Gegenangriff

Bsp: Frage 1: Sie meinen also die Bundesrepublik Deutschland sei kein Staat?

(Wir lassen den Gegner also nicht seine Argumentation ausführen, sondern beginnen sofort mit Fragen.)

Frage 2: Sie geben aber zu, dass Deutschland eine Regierung hat?

Frage 3: Sie geben aber zu, dass Deutschland eine Bevölkerung hat?

Frage 4: Sie geben aber zu, dass Deutschland ein Staatsgebiet hat?

(Siehe: Was ist ein Staat?)

Gegenangriff: Sie gestehen der Bundesrepublik sämtliche Voraussetzungen eines Staates zu, behaupten aber sie sei kein Staat. Wie passt das zusammen?

Wenn unser Gegner rhetorisch wenig bewandert ist, können wir ihn auch einfach nicht zu Wort kommen lassen und plattreden. Er wird dann so verunsichhert sein, dass er seine eigene Argumentation nicht mehr richtig hervorbringen kann.

Konter:

Nicht auf zu viele Fragen eingehen und vom Gegner selbst rhetorischen Input verlangen.


Rhetorik Teil (9/39) Link    

Quelle: Arthur Schopenhauer;  Eristische Dialektik oder die Kunst, Recht zu behalten   

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