-- Ich kochte vor Wut ---„Boah, watt ’ne shit Situation“

Lach, Krach und Sachgeschichten aus Nordfriesland/Dithmarschen


Rückblick: @cultus-forex/ach-herrlich-meine-traumvorstellung-krach-und-sachgeschichten

Fortsetzung:

Es gab auch Tage wo es mit den Kundenbestellungen nicht so dolle lief und ich Zeit hatte in der Filiale des dänischen Bettenhauses umher zu lungern. Ich konnte meine Späße mit den Verkäuferinnen machen, diese hatten, wenn sie nichts an der Kasse zu tun hatten, die ehrenvolle Aufgabe auch in der Filiale die Ausstellungsmöbel aufzubauen.
---- Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen – das war meine große Chance.
Ich stellte mich zu ihnen, schaute ihnen zu und klopfte dicke Sprüche (hihi). Dabei wartete ich auf einen bestimmten Kommentar, genau: „Eh, steh hier nicht blöd labernd rum, sondern hilf uns lieber.“
Nach nicht allzu langer Zeit bekam ich genau diesen Satz an die Birne geschmissen. Das wollte ich hören und schnappte mir einen Karton mit einem Nachttisch und baute diesen auf. Der Anfang war getan und damit startete meine neue Karriere als Möbelmonteur.

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"MEX" blickt mich immer so fragend an (du hast doch eh keine Ahnung alter)

Aller Anfang ist schwer, natürlich brauchte ich für das Ding, das nur aus zwei Schubladen, den Wänden samt Oberplatte bestand, 'ne glatte Stunde, was extrem zu lange dauerte und sich nicht rechnen würde.
Ich hatte ja einen Plan. Wie alle meine Pläne bestand auch dieser nur aus dem Grundriss/Gedanken/Idee, das Eigentliche entwickelte sich immer erst bei der Durchführung (was auch schon mal schiefgehen kann.)
Jetzt musste ein System ran, dass der Möbelaufbau extrem schnell und gut erledigt werden kann, ohne lange Aufbauanleitungen zu lesen. So sammelte ich jede Aufbauanleitung, die ich im Laden finden konnte von den Verkäufer/innen auf, um sie mit nachhause zu nehmen. Richtig, ich hatte die Wahnsinns-Idee alles auswendig zu lernen, von Schrauben, Brettern, Latten, Wänden, Schubladen, Löchern, halt alles was da ist.
Nur, wenn es mir gelingt das Ganze in den Schädel zu hämmern, könnte das ein ertragreiches Geschäft werden. Wie es so meine Art war zu lernen, setzte ich mich hin, warf alle elektrischen Geräte an, die Krach machen (TV & Radio etc.) und versuchte mir alles ins Gehirn zu programmieren. Zur visuellen Unterstützung nahm ich noch sämtliche vorhandenen Ersatzschrauben aus der Filiale mit. --- Jetzt geht’s los sing ---

So saß ich Abend für Abend mit meinen Schrauben & Aufbauanleitungen plus jede Menge Motivationsbeihilfen und studierte jedes einzelne Teil. Am Tag nutze ich jede Gelegenheit, um in der Filiale beim Aufbau der Ausstellungsstücke anwesend zu sein. Nach 3 Wochen war es endlich so weit. Ich bat den Filialleiter, mir eine Auslieferung mit Aufbau zu organisieren. Netterweise bekam ich als allererstes gleich das volle Brett ab, Doppelbett mit Nachttischen und einen 4-türigen Kleiderschrank. Beim Kunden angelangt, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, dass ich zum ersten Mal solche Bausätze zusammenbaute.
Das klappte auch ganz gut und das Bett mit seinen Nachttischen stand ziemlich zügig da. Auf ging’s an den Kleiderschrank und ich schwitzte so allmählich Blut und Wasser vor Angst. Nachdem ich alle Teile ausgepackt, die Schrauben vorsortiert hatte und den ersten Blick in die Anleitung warf (alles kannte ich noch nicht auswendig) fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mist, der Schrank musste im Liegen aufgebaut werden, da die Schrauben von der Ober- und Unterplatte des Schrankes jeweils auf der Ober- und Unterseite reinmussten, somit gab es keine Möglichkeit das Ding im Stehen zu bauen.
Auch die Rückwand wurde am Ende im liegenden Zustand angenagelt. Genau, da ich das Bett zuerst im Zimmer aufgebaut hatte, war kein Platz mehr für den Schrank im Legen zu bauen. Fazit: Ich hatte mir ein gewaltiges Eigentor geschossen.
-- Ich kochte vor Wut --- Was meinem (Angst)Schweißgeruch nicht zugutekam. Meine Ausdünstungen müssen so heftigst durch die Tür gerochen haben, dass auf einmal der Kunde hinter mir stand und mich beim Abbau seines gerade erst errichteten Bettes erwischte.
„Boah, watt ’ne Shit Situation“.
Jetzt musste ich im wahrsten Sinne des Wortes schweißgebadet dem Typen erklären, warum ich ab und nicht aufbaute. „Ja wissen sie Herr… bla bla, ich vergaß, dass der Schrank im Liegen zu montieren ist und…

“Mir war spei übel.

Fortsetzung folgt.......

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