Das Meer, der Fischer und die Bandagen

Wie ein ausgebrannter Feuervogel aussieht, das will sich kein Mensch vorstellen. Federn weg, Flügel weg und der Rest gebraten. Gezeigt werden kann das nicht. Aus Rücksicht auf all die lieblichen, leichten Herzen dieser Welt gibt es Bilder, die nie gemalt werden dürfen und Fotos, die niemals geschossen werden sollen. Es dürfte auch all die Zustände nicht geben die den Einsatz eines Feuervogels überhaupt erst nötig erscheinen lassen. Der Fischer liegt nun, in Bandagen fest gewickelt, auf der Krankenstation des Plasmaversums, um sich von der größten Anstrengung seines Lebens zu erholen und zu regenerieren. Viel Platz brauchen sie dort nicht für ihn.

In all seinen Bandagen ist das ein so unsäglicher Anblick, dass es keine mitfühlende Seele unberührt lässt. Es ist zum Steinerweichen und daher sollen sich die Menschen auch schnell wieder dem Guten zuwenden, das Feuervögel der Welt bewahren. Es bewahren all jenen, die reinen Herzens sind, brav ihre Pflicht erfüllen ohne sich den Flausen in ihren Köpfen hinzugeben. Es ist ein Fischer der dafür sorgt, dass Gut und Böse einander die Waage halten. Dass nicht die Spitzbuben eines Tages die Oberhand gewinnen. Ohne Feuervögel gäbe es schon lange keine Welt mehr. Das Reich am Styx wäre überfüllt und der ewige Kreislauf unterbrochen. Da erinnert sich der Fischer an die Warteschlange am Ufer des Styx und klingelt nach der Schwester.

Bild Rautie, Text @afrog

Bisher in dieser Reihe erschienen, chronologisch geordnet von Einst nach Heute: