#Fotolern Teil 3: Die Blende

Als einsamer Nachzügler habe ich eben alle Beiträge aus dem #fotolern Projekt durchgeblättert und möchte zu den hervorragenden Artikeln der steemians einen gestalterischen Aspekt zur Blende ergänzen, der bisher noch nicht zur Sprache gekommen ist.

Der physische Aufbau der Blende

Zur Erinnerung hier noch einmal die Physik einer Irisblende in Kurzform:

Iris_Diaphragm.gif
Bildquelle: Wikipedia

Die Irisblende (und damit haben wir Fotografen es in den meisten Fällen zu tun) eines Objektivs besteht u.a. aus den Lamellen, deren Anzahl und Formgebung einen Einfluß auf das jeweils verbleibende "Loch" hat, durch welches das Licht auf den Sensor fällt.
Das vermeintlich ideale runde Loch wird mit dieser Konstruktion bei keiner Blendenzahl erreicht; irgendwie ist es immer ein geometrisches "N-Eck" bzw. Polygon, wobei "N" der Anzahl der Lamellen entspricht.
Meine Objektive haben zwischen 6 und 11 Lamellen.

Der Sonnenenstern / der Blendenstern

In der passenden Konstellation von Sonne, Motiv und Fotograf entsteht durch die Beugung des Lichts an den Lamellenkanten ein interessanter Effekt: der Sonnenstern.

Hier mal ein Beispiel zum besseren Verständnis:

sonnenstern-2872596_960_720.jpg
Quelle: pixabay

Wir machen uns die "Unzuläglichkeit" der Irisblende zunutze, das sie eben keinen perfekten Kreis bildet. Eine kreisrunde Blende hat keine Kanten (täräh!) und somit auch keinen Beugungseffekt.

Je größer die Blendezahl, desto ausgeprägter bildet sich der Effekt heraus.

Wer nicht komplett manuell arbeiten möchte, nutzt den Av-Modus, fixiert also die Blendenzahl auf einen hohen Wert ab ca. 10 aufwärts. Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit bestimmt dann die Kamera.
Dummerweise gibt es hier keine Faustregel für die richtige Blendenzahl, denn die ist objektivspezifisch. Da helfen nur testen und probieren mit dem eigenen Gerät.

Den folgenden Zusammenhang habe ich recherchiert und auch selbst ausprobiert, aber nicht physikalisch verstanden:

  • geraden Lamellenanzahl => Strahlenanzahl = Lamellenanzahl
  • ungerade Lamellenanzahl => Strahlenanzahl = 2x Lamellenanzahl

Wenn da noch jemand ergänzen kann, bitte gerne!

Besonders gut zur Geltung kommt ein Sonnenstern, wenn man ihn bei der Bildgestaltung an einer Objektkante platziert, wie in diesem Beispiel:

the-amphitheatre-of-arles-2591508__340.jpg
Quelle: pixabay

Generell sei noch gesagt, daß der Effekt nicht nur bei der Sonne, sondern bei jeder Lichtquelle auftritt, z.B. bei einer Laterne.

Sonnenstern per Software

Wer seine Fotos ohne das richtige Licht geschossen hat und hinterher ein bißchen pimpen möchte, kann das mittlerweile auch recht einfach per Software nachbessern. Luminar 2018 bietet dafür z.B. einen sehr guten Assistenten und man kann das Programm sowohl alleinstehend, als auch als Plugin mit Photoshop und Konsorten nutzen.

Wie bei allen Effekten gilt aber: weniger ist mehr!

Übertreibt es nicht, denn der Sonnenstern kann mal ein Hingucker sein, langweilt und nervt aber, wenn die gesamte Urlaubsserie damit gestaltet ist...


Infos zum #Fotolern Projekt von @altobee findest Du hier.


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