The hero's journey - Der Monomythos in "Der Herr der Ringe"

(English version below)

Der Monomythos beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Als ich anfing, für Youtube Videos über Patriarchatskritik zu drehen, habe ich mir vorgenommen, auch mal eines über den Monomythos zu machen. Für alle, denen das Thema nichts sagt: Es geht dabei um die klassische Heldensage wie sie Homer in der Odyssee beschreibt. Aber ich gehe davon aus, dass es auch vor Homer schon Mythen gab, in denen Elemente der Heldensage vorkamen.

Die Theorie darüber, dass es so etwas wie einen überindividuellen Weg des Helden gibt, stammt von Joseph B. Campbell, der in Der Heros in tausend Gestalten (The Hero with a Thousand Faces) verschiedene Kulturen nach ihren Heldensagen untersucht hat.


Heute bedienen sich alle großen Geschichtenerzähler bis zu den Drehbuchautoren der allerneusten Kinofilme an Campbell. George Lukas, einer der größten Geschichtenerzähler unserer Zeit, hat sogar direkt bei Campbell studiert.

Mein Interesse gilt einerseits der Frage, wie sich moderne Kinofilme am Monomythos bedienen, aber auch, warum sie dies tun. Es geht mir wie in meinem vorangegangenen Beitrag Warum brauchen wir Medien? um die Frage, welchen Sinn Medien in unserer entfremdeten Welt stiften. In welchem Zusammenhang stehen Medien, die ja überindividuelle Botschaften verbreiten, mit uns als Individuen?

Es ist doch so, würden wir das, was uns ein Film über uns und unsere Vorstellung von der Welt sagt, nicht mögen, würden wir ihn uns auch nicht ansehen. Es liegt also nahe zu vermuten, dass es für die Filmemacher lukrativ ist, uns eine Welt anzubieten, die unserem Empfinden entspricht. Meine These lautet, dass Filme, indem sie uns überindividuelle Wahrheiten zeigen, Bruchstücke unserer eigenen Weltinterpretation wiederspiegeln. Das Vertrakte daran ist nur, dass es so eine richtige Weltinterpretation nicht gibt. Auch die Filme bedienen sich ja nur an Stücken aus Sagen. So wie es George Lukas mit Campbell’s Der Heros in tausend Gestalten und Star Wars gemacht hat.

Wenn wir einen Film ansehen, befinden wir uns, dieser These folgend, in einer Dauerschleife zwischen einer überindividuellen und unserer eigenen, individuellen Weltinterpretation. Wir wollen von den Filmen szenisch/bildlich übersetzte Vorschläge darüber hören, welche Weltinterpretation unsere ist (weil es fast nicht möglich ist, sie selbst in Worte zu fassen) und bekommen Vorschläge, mit denen wir uns mal mehr oder mal weniger identifizieren können.

Aber auch in dieser Situation stehen wir wieder vor demselben Rätsel, vor dem wir im Leben ständig stehen: der Frage, welche Überzeugungen unsere eigenen und welche von anderen sind. Denn gerade weil sich Medien an überindividuellen Wahrheiten bedienen, Wahrheiten, die fest in unserem evolutionären Gedächtnis verankert sind, ist es nahezu unmöglich, einen völlig individuellen Standpunkt zu erarbeiten. Vielleicht ist das aber auch gar nicht Aufgabe der Medien.

Im Internet gibt es bereits einige interessante Analysen darüber, wie bestimmte Filme Campbell adaptiert haben (Übrigens haben das nicht nur große Blockbuster wie Star Wars gemacht, sondern auch etwas kleinere Produktionen wie Lord of War.). Ich habe mir dann vor einiger Zeit aus purer Neugierde mal die Aufgabe gestellt herauszufinden, welche Elemente von Campbell sich in Der-Herr-der-Ringe-Trilogie wiederfinden.

Mir fiel auf, dass einige Szenen (z.B. die, in der Frodo den Ring erhält) gleich zu mehreren Elementen aus dem Monomythos nach Campbell passen. Außerdem war ich mir gerade bei den Zuordnungen der letzten Phase ("Rückkehr") ziemlich unsicher. Ich bekam den Eindruck, dass die Drehbuchautoren, falls sie sich bewusst an Campbell orientiert haben, nicht streng chronologisch vorgegangen sind. Mein vorläufiger Schluss ist, dass sich Peter Jackson und sein Team zwar an Campbell orientiert haben, aber nur bestimmte Elemente als visuelle/szenische Anker genutzt haben.

Abreise

Einladung zu einem AbenteuerDer Ring offenbart in Bilbo's Haus seine elbischen Buchstaben.
Ablehnen des AbenteuersFrodo gibt den Ring Gandalf zurück.
Übernatürliche HilfeFrodo bekommt Bilbos Schwert und Rüstung (Anmerkung: Emma Campbell schlägt weitere Helfer wie "Streicher" (Aragorn) und Arwen vor).
Überschreiten der ersten SchwelleFrodo beginnt seine Reise mit Sam, indem er die Grenzen Auenlands zum ersten Mal überschreitet.
Der Bauch des WalesDer lange dunkle Weg durch Moria "verschluckt" Frodo.

Einführung

Der Weg der Prüfungen:Die Minen von Moria
Das Treffen mit der GöttinGaladriel
Versuchung, den wahren Weg zu verlassenDer Ring verführt Boromir, der den Ring für sich beansprucht.
Versöhnung mit dem VaterFrodo vergibt Bilbo, dass er ihm die Last des Ringes auferlegt hat.
GottwerdungGandalf wird zu Gandalf der Weiße (Anmerkung: Emma Campbell schlägt vor, nicht nur Gandalf zu betrachten, sondern auch Frodo, der sich seiner Aufgabe, den Ring zu zerstören immer bewusster wird und schließlich einsieht, dass nur er allein den Ring nach Mordor bringen kann, da die Versuchung durch den Ring für die anderen zu groß ist.).
Der ultimative SegenDer Ring wird zerstört.

Rückkehr

Ablehnung der RückkehrFrodo beendet das Buch mit der Geschichte "Der Herr der Ringe" nicht und gibt es Sam (Anmerkung: Emma Campbell schlägt die Szene vor, in der Frodo den Ring zerstören könnte, aber zögert.).
Der magische FlugGandal bringt Frodo und Sam zurück nach Rivendell.
Hilfe von außenIn Rivendell heilt Arwens Vater Frodos Wunden.
Überschreiten der Schwelle zur RückkehrFrodo und Sam reisen zurück nach Auenland.
"Herr der zwei Welten"Frodo, Sam, Merry und Pippin feiern in einer Taverne des Auenlandes.
Die Freiheit zu lebenAragorn wird König von Mittelerde und verspricht Frieden.

Bekannte mythische Elemente

Zwei WeltenAlltägliche Welt und das "Nichts"
Der MentorGandalf
Das OrakelGaladriel
Das Tragen der Haut des FeindesFrodo und Sam tragen eine Ork-Verkleidung.
Die ProphezeiungWenn es Frodo nicht schafft, den Ring zu zerstören, schafft es niemand.
Der gescheiterte HeldBoromir
FormwandlerGollum
Tierähnliches WesenOrks

The hero's journey - The monomyth in The Lord of the Rings

The monomyth has been on my mind for some while now. When I began to make videos about the critics of patriarchy for Youtube, I planned to make one about the monomyth one day. For those of you, who are not in the topic of the monomyth: It’s about the classical hero’s journey as Homer is writing about it in his Odyssey. But I assume that there already have been myths containing elements of the hero’s journey before Homer. The theory claiming that there is something like an supra-individual path of the hero’s journey is by Joseph B. Campbell, who researched different cultures for their hero’s journeys in The Hero with a Thousand Faces.


Nowadays more or less all great storyteller up to the screenplay writers of the latest movies use Campbell. George Lukas, one of the biggest storytellers of our time did even attend his seminars.

On the one hand I’m interested in finding out, how modern movies are using the monomyth, but on the other hand I also want to know why they do so. Like in my earlier post Warum brauchen wir Medien? I want to address the question, what meaning media is supplying us with in our estranged world. In what way media as a distributor of supra-individual messages is connected with our individuality?

It’s like this: If we wouldn’t like what a movie tells us about ourselves and our world interpretation, we wouldn’t want to watch it. Therefore one can legitimately assume, that for the movie makers it is lucrative to offer us a world that suits our sentiment. My thesis says, that movies, while showing us supra-individual truth, are reflecting bits of pieces of our own world interpretation upon us. The catch however is, that there is no such thing as a true world interpretation. That is since movies are just using bits and pieces from legends themselves. As George Lukas did with The Hero with a Thousand Faces and Star Wars.

Considering that thesis, when we are watching movies, we are in an infinite loop between an supra-individual and our own personal world interpretation. We want the movies to guess our own world interpretation (since it is almost impossible for us to put it in words ourselves) and receive suggestions we can identify with more or less. But in this situation like so many other we are facing the same puzzle we face all the time during our lives: the question what beliefs are our own and what are someone else’s. Because media is using supra-individual truth, a truth that is deep-seated in our evolutionary memory, it is almost impossible to work out an individual point of view. But maybe this is not at all what media is for.

There are some interesting analyses on how certain movies have adapted Campbell (By the way not only blockbusters like Star Wars but some smaller productions like Lord of War did too.). A while ago I fetched all parts of The lord of the ring trilogy out of curiosity and challenged myself to find out, what elements by Campbell one can find.

I noticed, that some scenes (i.e. the one, where Frodo gets the ring) match with more than one element of Campbell’s monomyth. Also I was rather unsure how to connect the elements of the last phase (“return”) with the movie. In my point of view, the screenplay writers, if they followed Campbell consciously, did not do so in a chronological order. For now I'm concluding, that Peter Jackson and his team did follow Campbell, but picked only certain elements as a kind of visual/scenic anchor point.

Departure

The call to adventure:The ring reveals its elvish letters in the fire in Bilbos house.
Refusal of the call Frodo gives the ring back to Gandalf.
Supernatural aidFrodo gets Bilbos sword and armor (note: Emma Campbell is suggesting more helpers like Strider the mysterious Ranger (Aragorn) and Arwen.).
Crossing the first thresholdFrodo accepts his mission and is willing to start his journey by stepping out of Auenlands borders for the first time.
The belly of the whaleThe long dark of Moria "swallows" Frodo.

Initiation

The road of trialsthe mines of Moria
The meeting with the goddessGaladriel
Temptation away from the true pathBoromir is tempted by and claims the ring.
Atonement with the fatherFrodo forgives Bilbo, that he burdened him with the ring.
ApotheosisGandalf becomes Gandalf the White (note: Emma Campbell suggests to not only consider Gandalf, but Frodo aswell, since he is getting more and more conscious about his task of destroying the ring and finally realizes, that he hast to bring the ring to Mordor himself, since the power ot ring is too tempting for them.).
The ultimate boonThe ring is destroyed.

Return

Refusal of the returnFrodo isn't finishing the book he writes his story "the lord of the ring" in and gives it to Sam.
The magic flightGandalf brings Frodo and Sam back to Rivendell.
Rescue from withoutIn Rivendell, Arwens father heals Frodos wounds.
Crossing the return thresholdFrodo and Sam travel back to the Shire.
Master of the two worldsFrodo, Sam, Merry and Pippin are celebrating in a tavern in the Shire.
Freedom to liveAragorn becomes the king of middle earth and promises peace.

Common Mythic Elements

Refusal of the returnFrodo isn't finishing the book he writes his story "The Lord of the Ring" in and gives it to Sam (note: Emma Campbell is suggesting the scene, wherin Frodo is hesitating from finally destroying the ring.).
Two worldsmundane and shadow world ("the Nothingess")
The MentorGandalf
The OracleGaladriel
The ProphecyIf Frodo can't destroy the ring, noone will.
Failed heroBoromir
Wearing enemys skinFrodo and Sam wear Orks clothes.
ShapeshifterGollum
Animal familiarorks

Textquellen // text sources

Bildquellen // image sources


Meine letzten Beiträge // Recent posts




Hier bin ich auch // Find me here
{ | | }

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now